Finnisch-russische Grenze Russland weist Vorwurf forcierter illegaler Grenzübertritte nach Finnland zurück
20.11.2023, 13:49 Uhr
Kremlsprecher Dmitri Peskow will die Entwicklungen bezüglich des geplanten Militärmanövers von Armenien und den USA genau verfolgen.
(Foto: AP)
Russland hat Vorwürfe Finnlands zurückgewiesen, Migranten ohne Papiere über die Grenze zu schleusen, um das seit April zur Nato gehörende Nachbarland zu destabilisieren. "Wir lassen derartige Anschuldigungen nicht gelten", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. "Grenzübergänge werden von denen genutzt, die das Recht dazu haben", fügte er hinzu. Die finnischen Vorwürfe bezeichnete als "an den Haaren herbeigezogen".
Finnland hatte am Samstag die Hälfte seiner Grenzübergänge zu Russland geschlossen, nachdem die Behörden in den vergangenen Monaten einen deutlichen Anstieg der Zahl von Migranten aus dem Nahen Osten und Afrika, vor allem aus dem Irak, dem Jemen und aus Somalia registriert hatten.
Den finnischen Medien zufolge könnten noch in dieser Woche auch die restlichen vier Übergänge geschlossen werden. Der russische Vize-Außenminister Alexander Gruschko warnte am Montag, eine derartige Entscheidung würde den "Interessen Finnlands zuwider laufen". Kreml-Sprecher Peskow warf Helsinki vor, eine "klare russophobe Haltung" angenommen zu haben.
Russland und Finnland teilen eine 1340 Kilometer lange Landgrenze. Die Beziehungen zwischen den Ländern haben sich seit dem Beginn des Ukraine-Krieges im Februar 2022 deutlich verschlechtert. Im April war Finnland nach jahrzehntelanger Bündnis-Neutralität der Nato beigetreten. Die Führung in Moskau hatte dies als "Angriff auf die Sicherheit" Russlands verurteilt.
Bislang sind die finnischen Grenzen vornehmlich mit leichten Holzzäunen gesichert, die vor allem Viehbestände im Land halten sollen. Das 5,5-Millionen-Einwohner-Land erbaut aber derzeit einen 200 Kilometer langen Zaun entlang eines Teils der finnisch-russischen Grenze. Er soll im Jahr 2026 fertiggestellt sein.
Westliche Länder hatten zuvor bereits Russlands engem Verbündeten Belarus vorgeworfen, als Vergeltungsmaßnahme für EU-Sanktionen im Jahr 2021 zehntausende illegale Migranten über die Grenze nach Polen und Litauen getrieben zu haben.
Quelle: ntv.de, AFP