Nach der Wahlniederlage Sechs Abgeordnete bewerben sich um Vorsitz der britischen Tories
29.07.2024, 17:41 Uhr
(Foto: dpa)
Bei den in die Opposition verbannten britischen Konservativen haben sich sechs Abgeordnete für den Parteivorsitz in Stellung gebracht. Zum Ablauf der Bewerbungsfrist hatten die früheren Kabinettsmitglieder James Cleverly, Tom Tugendhat, Robert Jenrik, Priti Patel, Kemi Badenoch und Mel Stride die nötigen mindestens zehn Unterschriften von Parlamentskollegen vorgelegt, um kandidieren zu können. Der Wahlprozess für die Nachfolge von Ex-Premier Rishi Sunak soll gut drei Monate dauern.
Nach ihrer verheerenden Wahlniederlage Anfang Juli sind die Konservativen gespalten zwischen Gemäßigten, die versuchen wollen, Wähler aus der Mitte zurückzugewinnen, und Hardlinern, die eine härtere Einwanderungs- und Ordnungspolitik fordern, um Boden gegenüber der rechtspopulistischen Partei Reform U.K. des früheren Brexit-Aktivisten Nigel Farage gut zu machen.
Die frühere Innenministerin Patel und Ex-Wirtschaftsministerin Badenoch kommen vom rechten Flügel. Der frühere Migrationsstaatssekretär Jenrick hat sich als Verfechter einer harter Migrationsbeschränkungen profiliert. Stride war früher Arbeitsminister. Der frühere Außenminister Cleverly und der einstige Innenstaatssekretär Tugendhat vertreten gemäßigte Positionen. Die frühere Innenministerin Suella Braverman, die als Galionsfigur der Parteirechten gilt, hatte am Sonntag erklärt, sie werde nicht kandidieren. Sie rief ihre Partei auf, Reform U.K. die Hand zu reichen und Farage bei den Konservativen willkommen zu heißen.
Die sechs Kandidatinnen und Kandidaten müssen sich jetzt Abstimmungen der Unterhausfraktion stellen, bis nur noch vier von ihnen übrig sind. Der Parteitag Anfang Oktober sortiert zwei weitere Kandidaten aus. Die endgültige Entscheidung zwischen den letzten Beiden trifft dann die Parteimitgliedschaft in einer Urwahl.
Unter britischen Buchmachern galt Badenoch als Favoritin. Sie fordert eine "Erneuerung des Kapitalismus" und einen kleineren Staatsapparat.
Quelle: ntv.de, AP