Lateinamerika stärkster Rückgang Studie: Lebenserwartung durch Corona-Krise stärker gesunken als bisher angenommen
12.03.2024, 12:54 Uhr
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Corona-Krise hat laut einer Studie die Lebenserwartung weltweit stärker sinken lassen als bislang angenommen. In den ersten zwei Pandemie-Jahren 2020 und 2021 sei die durchschnittliche weltweite Lebenserwartung um 1,6 Jahre zurückgegangen, wie die Untersuchung hunderter Wissenschaftler ergab, die im Fachblatt "The Lancet" veröffentlicht wurde.
Für die Untersuchung hatten hunderte Wissenschaftler Daten des in den USA ansässigen Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) ausgewertet. "Für die Erwachsenen in aller Welt hatte die Corona-Pandemie schwerere Folgen als alle anderen Ereignisse in einem halben Jahrhundert, darunter Konflikte und Naturkatastrophen", bilanzierte IHME-Forscher Austin Schumacher, der federführend an der Studie beteiligt war.
In den Jahren 2020/2021 sank der Auswertung zufolge die Lebenserwartung in 84 Prozent der 204 untersuchten Länder und Gebiete. Dies mache die "zerstörerischen" Auswirkungen neuer Viren deutlich.
In den ersten beiden Corona-Jahren lag die Übersterblichkeit, also die Differenz zwischen der tatsächlichen Totenzahl und der Totenzahl, die ohne eine Pandemie zu erwarten gewesen wäre, laut der IHME-Studie weltweit bei 15,9 Millionen Todesfällen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) war bislang von einer um eine Million geringeren Übersterblichkeitszahl ausgegangen.
Die Todesrate bei Männern und Jungen ab 15 Jahren stieg der Studie zufolge 2020/2021 um 22 Prozent und bei Frauen und Mädchen um 17 Prozent. Zu den Orten, an denen die Lebenserwartung in den Corona-Jahren am stärksten zurückging, zählen Peru, Bolivien und Mexiko-Stadt. Längerfristig betrachtet leben die Menschen trotz des Corona-Rückschlags aber immer noch deutlich länger als früher.
Quelle: ntv.de, AFP