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Protest gegen Waffenpräsenz UNRWA will Arbeit in palästinensischem Lager im Libanon einstellen

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(Foto: picture alliance/dpa)

Aus Protest gegen die Präsenz bewaffneter Kämpfer in ihren Einrichtungen will die Hilfsorganisation für Palästina-Flüchtlinge UNRWA ihre Arbeit im größten palästinensischen Flüchtlingslager im Libanon bis auf weiteres aussetzen. Das UN-Hilfswerk forderte die Kämpfer auf, Schulen und andere UNRWA-Institutionen in Ain al-Hilwah unverzüglich zu räumen, wie aus einer Mitteilung der Organisation hervorgeht.

Andernfalls könne sie die dringend benötigte Hilfe für die Bewohner nicht sicherstellen. Das Hilfswerk habe beschlossen, seine Dienste in dem Camp nahe der Küstenstadt Sidon ab Freitagmittag einzustellen, hieß es weiter.

Vor drei Wochen waren in dem Flüchtlingslager Gefechte zwischen Mitgliedern der Palästinenserorganisation Fatah und anderen islamistischen Gruppen ausgebrochen. Mehrere Menschen starben, Dutzende wurden verletzt. Tausende flohen vor der Gewalt.

Bei den Kämpfen seien auch Schulen stark beschädigt worden, teilte das UN-Hilfswerk weiter mit. Die Kämpfer verletzten zudem die Neutralität der UNRWA-Einrichtungen. Für rund 3200 Kinder werde es aus diesen Gründen zu Beginn des neuen Schuljahres wahrscheinlich keinen Unterricht geben.

Ain al-Hilwah im Süden des Landes ist mit rund 80 000 Einwohnern das größte palästinensische Flüchtlingslager im Libanon. Die meisten Bewohner sind Flüchtlinge des ersten arabisch-israelischen Krieges im Jahr 1948 sowie deren Nachkommen. Andere palästinensische Bewohner wurden im libanesischen Bürgerkrieg (1975-90) dorthin vertrieben. In den vergangenen Jahren kamen außerdem Palästinenser aus Syrien wegen des dortigen Bürgerkriegs hinzu.

Quelle: ntv.de, dpa

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