Branche unter DruckVCI erwartet 2025 Umsatzrückgang in deutscher Chemieindustrie

Die deutsche Chemieindustrie steckt in einer schweren Krise.
Im zu Ende gehenden Jahr erwartet der Branchenverband VCI einen Produktionsrückgang um 2,5 Prozent und einen Umsatzrückgang um drei Prozent im Vorjahresvergleich. Der Auftragseingang liege 20 Prozent unter dem Niveau des Jahres 2021, jedes zweite Unternehmen kämpfe mit "schwerem Auftragsmangel". Gründe sind laut VCI die Rezession, ein Verlust an preislicher Wettbewerbsfähigkeit sowie "Zölle, Protektionismus und Handelskonflikte".
"Die Industrie funkt SOS. 2025 war für unsere Branche erneut sehr schwierig und der Blick nach vorn wird nicht rosiger", erklärte VCI-Präsident Markus Steilemann.
Die Lage in der Pharmaindustrie ist zwar deutlich besser: Hier erwartet der Verband im laufenden Jahr ein Produktionsplus von drei Prozent und ein Umsatzplus von 4,5 Prozent. "Doch die aktuelle Geschäftslage hat sich auch hier deutlich verschlechtert und liegt mittlerweile im negativen Bereich", erläuterte Steilemann.
In der chemisch-pharmazeutischen Branche insgesamt würden in diesem Jahr 2400 Stellen abgebaut, erklärte der VCI, ein Minus von 0,5 Prozent. Bereits angekündigte Anlagenschließungen oder Produktionsverlagerungen werden demnach zu einem weiteren Stellenabbau führen: Laut einer Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen planen 20 Prozent der Befragten, ihre Produktion zu verlagern oder ganz stillzulegen. Jedes zehnte Unternehmen hat demnach vor, komplette Standorte zu schließen.
Für das kommende Jahr erwartet der VCI für die chemisch-pharmazeutische Branche insgesamt eine stagnierende Produktion, für die Chemie einen Rückgang von einem Prozent. Bei sinkenden Preisen und stagnierendem Output bedeute das ein Umsatzminus von rund zwei Prozent.
Steilemann forderte "den Schulterschluss im Land" und einen "konsequenten Blick nach vorn". Deutschland habe weiterhin sehr viel Potenzial. Die Anstrengungen der Unternehmen für eine gute Zukunft am Standort Deutschland müssten sich auszahlen: "Dazu braucht es neben niedrigeren Kosten endlich verlässliche Rahmenbedingungen und die Rückkehr zu wenigen, aber sinnvollen Regelungen."