US-Regierung stellt sich quer Airline-Fusion steht auf der Kippe
13.08.2013, 18:40 Uhr
Der Zusammenschluss der beiden Airlines schmeckt der US-Regierung nicht.
(Foto: dpa)
Mit ihrem milliardenschweren Zusammenschluss wollen zwei US-Airlines ihre Position im Wettbewerb stärken. Doch das geht nach Ansicht der Regierung zulasten der Kunden und so klagt sie gegen das Vorhaben. Die EU-Kommission hatte zuvor bereits grünes Licht gegeben - gegen Auflagen.
Die US-Regierung will die elf Milliarden Dollar schwere Fusion von American Airlines und US Airways verhindern. Das Justizministerium reichte dazu nach eigenen Angaben eine Klage gegen den Zusammenschluss der beiden Fluggesellschaften ein Diese werde beim Bezirksgericht in Columbia von mehreren Bundesstaaten unterstützt, hieß es in Gerichtsdokumenten.
Der Zusammenschluss würde nach Ansicht des Ministeriums zu Preiserhöhungen für Fluggäste und einem schlechteren Service führen. So kontrollierte das neue Unternehmen 69 Prozent der Starts und Landungen am Washington Reagan National Airport. Die Unternehmen äußerten sich zunächst nicht zu der Klage. Sie haben ihrerseits immer mit den Vorzügen für die Passagiere für ihr Vorhaben geworben.
Die beiden wirtschaftlich seit Jahren schwächelnden Airlines wollen mit der Allianz ihre Position gegenüber den heimischen Rivalen Delta und United Continental stärken. Zusammen kämen sie mit 113.000 Mitarbeitern auf einen Jahres-Umsatz von zuletzt knapp 39 Milliarden Dollar. Gemessen an den geflogenen Meilen wären sie der weltweite Branchenprimus. Die EU-Kommission hatte die Fusion vergangene Woche unter Auflagen genehmigt.
Einsparungen und Aktientausch
Der Zusammenschluss soll jährlich Einsparungen von einer Milliarde Dollar bringen. Zunächst würden aber einmalige Kosten von 1,2 Milliarden Dollar über drei Jahre anfallen. Bei der Fusion soll kein Geld fließen, sondern es würden Aktien getauscht. Am neuen Unternehmen sollte die American-Airlines-Mutter AMR 72 Prozent halten, Aktionäre von US Airways den Rest. Die fusionierte Gesellschaft soll unter dem Namen American Airlines fliegen.
Für die seit Ende 2011 unter Gläubigerschutz stehende AMR sollte die Fusion mit dem Wettbewerber den Befreiungsschlag bringen. Für Donnerstag hatte der Konkursrichter eine Anhörung zum Restrukturierungsplan angesetzt. AMR-Chef Tom Horton hatte sich zuletzt noch zuversichtlich gezeigt und gesagt, er gehe davon aus, dass der Richter den Plan genehmigen werde und die Fusion somit im dritten Quartal abgeschlossen werden könne. Ob die Anhörung nun noch stattfinden wird, blieb zunächst unklar.
Aktien brechen ein
Das Justizministerium sieht eine Absage der Fusion indes nicht als Gefahr für American. Die Fluglinien könne nach dem Verlassen des Gläubigerschutzes eigenständig wachsen und benötige die Fusion nicht zum Überleben, argumentierte die Behörde. Ermöglicht werde dies mit einer konkurrenzfähigen Kostenstruktur, einem profitablen Geschäft und den Wachstumsplänen.
Die Börse sprach aber eine eindeutige Sprache: Die Aktien der beiden Airlines gerieten ins Trudeln. US Airways verloren im Handelsverlauf an der New Yorker Börse rund 8 Prozent, AMR brachen um 42 Prozent ein.
Die Fusion wäre der vierte große Zusammenschluss in der US-Luftfahrtindustrie seit 2008: Delta Air Lines hatte Northwest gekauft, United und Continental schlossen sich zusammen und Southwest kaufte den Billigflieger AirTran.
Der neue Konzern würde den Plänen zufolge zur Allianz Oneworld um die British Airways gehören. US Airways müsste damit das Konkurrenz-Bündnis Star Alliance um die Lufthansa verlassen. Die Frankfurter haben dort aber mit United weiter einen wichtigen US-Partner.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/AFP