Viele Gerichtsverfahren laufen Amazon löscht Millionen Fake-Bewertungen
24.07.2021, 12:14 Uhr
Amazon hat 2020 wohl rund 200 Millionen falsche Bewertungen auf seinen Seiten gelöscht.
(Foto: picture alliance / SvenSimon)
Viele Käufer orientieren sich bei ihrer Produktwahl an Bewertungen anderer Käufer. Die sind beim Giganten Amazon aber millionenfach gefälscht. Dagegen geht der Konzern konsequent vor, investiert viel Geld und prozessiert gegen Verkäufer und Agenturen.
Der US-Versandriese Amazon hat laut "Spiegel" im vergangenen Jahr weltweit mehr als 200 Millionen falsche Produktbewertungen, sogenannte "fake reviews" ausfindig gemacht und gelöscht. Das zeigten interne Angaben, berichtete das Magazin. Noch vor wenigen Jahren habe die von Amazon kommunizierte Zahl bei 13 Millionen gelegen.
Der Konzern habe seit 2018 allein in Deutschland 30 Gerichtsverfahren angestrengt und in den vergangenen Jahren 17 einstweilige Verfügungen erwirkt, berichtete das Magazin weiter. Gegen Verkäufer und Agenturen, die mit den erkauften Bewertungen versuchen, den Absatz zu manipulieren, habe der Onlinehändler 150.000 Euro an Ordnungsgeldern durchgesetzt.
Zahl von "Fake reviews" wächst schnell
Das Wachstum bei der Zahl der falschen Produktbewertungen sei immens, zitierte der "Spiegel" aus dem Konzern. Grund seien auch die "kontinuierlichen Verbesserungen bei der Erkennung". Der Konzern gebe mittlerweile weltweit 700 Millionen Dollar (595 Millionen Euro) im Jahr für Mitarbeiter und Software aus, um Fake-Beurteilungen zu entdecken. In Deutschland gestalte sich deren juristische Verfolgung mitunter schwierig, weil das Anbieten gefälschter Produktbewertungen hier nicht grundsätzlich strafbar sei, hieß es.
Nicht nur Amazon, sondern auch andere Unternehmen gehen gerichtlich gegen die Verkäufer falscher Bewertungen vor. Ein Problem ist dies beispielsweise auch für Reiseportale, wenn sich dort erfundene Hotelbewertungen finden. Zivilklagen gegen die Bewertungsverkäufer sind jedoch mitunter schwierig, weil diese oft aus dem Ausland heraus operieren.
Quelle: ntv.de, als/AFP/dpa