Sinkflug an US-Börse geht weiter Anleger zittern vor neuer Geldpolitik
12.10.2021, 22:19 Uhr
Die Unsicherheit an der Wall Street wächst - auch wegen steigender Energiepreise.
(Foto: AP)
US-Notenbanker sehen die Zeit für eine striktere Geldpolitik gekommen. Anleger sind deshalb auf der Hut. Auch die weiter steigenden Ölpreise sorgen für Verunsicherung an der Wall Street. Mit Spannung wird die Berichtssaison erwartet, die JPMorgan eröffnet.
Die bevorstehende Berichtssaison und Sorgen vor einer weiter steigenden Inflation haben Anleger an der Wall Street verunsichert. Der Leitindex Dow Jones Industrial fiel nach einem durchwachsenen Start letztlich um 0,34 Prozent auf 34 378,34 Punkte. Der S&P 500 gab um 0,24 Prozent auf 4350,65 Punkte nach. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 0,35 Prozent auf 14 662,11 Punkte nach unten.
Investoren fürchten, dass die steigenden Energiepreise das Wirtschaftswachstum ausbremsen und sich bei den Unternehmensergebnissen bemerkbar machen werden.
Zudem wird nach Einschätzung von Ökonomen für November der Start zur Reduzierung der Notenbankhilfen erwartet. "Angesichts aller Schwierigkeiten, mit denen Unternehmen zu kämpfen haben, besteht in diesem Quartal die Chance für mehr negative Überraschungen als in den Vorquartalen", sagte Tom Martin, Senior Portfoliomanager beim Vermögensverwalter Globalt Investments. Analysten erwarten, dass die Unternehmensgewinne der im S&P 500 gelisteten Unternehmen im Schnitt um fast ein Drittel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum steigen. Mit Spannung werden dieses Quartal aber Aussagen zu Prognosen für das Gesamtjahr und darüber hinaus erwartet.
Zudem blieben Anleger wegen der für Mittwoch erwarteten Protokolle der vergangenen Fed-Sitzung auf der Hut. Nach Meinung von führenden US-Notenbankern sind Arbeitsmarkt und Wirtschaft in den USA auf einem guten Weg, und die Zeit für eine straffere Geldpolitik sei reif. Ein Dorn im Auge war den Anlegern auch der weiter steigende Ölpreis. Ein Barrel der Sorte Brent kostete zeitweise fast 84 Dollar, fiel im Handelsverlauf aber wieder auf 80,46 Dollar zurück.
Ölproduzenten kämpfen damit, sich von den massiven Kürzungen während der Coronavirus-Pandemie zu erholen. Wegen der drastisch gestiegenen Gaspreise werde zudem vermehrt auf Öl als Energiequelle ausgewichen, was die Nachfrage zusätzlich anheize, erläuterten Börsianer. "Die Märkte hatten die Botschaft, dass die Inflation vorübergehend sei, geglaubt und stellen sie nun infrage", sagte Sarah Hewin, Ökonomin bei Standard Chartered.
Tesla feiert Erfolg in China
Bei den Einzelwerten stand die US-Bank JPMorgan im Fokus, die am Mittwoch den Startschuss gibt für die US-Quartalsberichtssaison. Ihre Aktien lagen 0,7 Prozent im Minus. Um gut zwei Prozent nach oben ging es dagegen für die Aktien von Tesla. Der Elektroautobauer hat aus seiner Fabrik in China im September 56.000 Fahrzeuge ausgeliefert. Das waren so viele wie noch nie, seit Tesla vor rund zwei Jahren mit der Produktion in Shanghai begonnen hat. Die Aktien von American Airlines legten um 0,6 Prozent zu. Die Fluggesellschaft hat im dritten Quartal nach vorläufigen Berechnungen einen geringeren Verlust eingefahren als Analysten erwartet haben. Besonders gefragt waren die Titel des Marketing-Software-Herstellers HubSpot, nachdem der Konzern für US-Kunden eine digitale Bezahlfunktion eingeführt hat. Die Aktien legten um 16 Prozent zu.
Quelle: ntv.de, lve/rts