Nach Raubzug und Todesfällen Aurubis wirft fast den kompletten Vorstand raus
23.01.2024, 15:35 Uhr Artikel anhören
Nur Vorständin Inge Hofkens, die für das Recycling zuständig ist, behält ihr Vorstandsmandat bei Aurubis.
(Foto: IMAGO/Future Image)
Der Kupferproduzent Aurubis trennt sich wie erwartet vom Großteil seines Vorstands. Von vier Mitgliedern müssen drei gehen. Es ist die Folge eines schweren Millionen-Raubzugs durch Kriminelle innerhalb der Firma sowie einem Unfall mit drei toten Mitarbeitern.
Nach lange unentdeckten Millionenschäden durch Betrug und Diebstahl bei der Hamburger Aurubis AG müssen Vorstandschef Roland Harings und zwei weitere Vorstände das Unternehmen vorzeitig verlassen. Das gab der Kupfer- und Recyclingspezialist nach einer Sitzung des Aufsichtsrates bekannt. "Die drei Vorstandsmitglieder tragen damit den besonderen Herausforderungen der Aurubis im abgelaufenen Geschäftsjahr Rechnung, insbesondere mit Blick auf die schwerwiegenden Betrugs- und Diebstahlfälle im Werk Hamburg und Vorkommnisse im Bereich der Arbeitssicherheit."
Im vorigen Jahr waren drei Mitarbeiter bei einem Stickstoff-Austritt bei Aurubis ums Leben gekommen. Die Fälle von Diebstahl und Betrug waren lange unentdeckt geblieben. Das hatte bei den Mitgliedern des Kontrollgremiums Zweifel am Risikomanagement der Unternehmensführung geweckt. Eine Anwaltskanzlei hatte daraufhin die Verantwortung des Vorstands im Zusammenhang mit den Straftaten untersucht.
Harings, dessen Vertrag eigentlich bis Mitte 2027 lief, hatte sich zuversichtlich gezeigt, "dass die Untersuchungen ergeben, dass wir hier mit allen Sorgfaltspflichten und mit aller Verantwortung das Unternehmen geführt haben". Nun verlässt der 60 Jahre alte Manager Aurubis schon Ende September.
Fehlbestand von 169 Millionen Euro
Produktionsvorstand Heiko Arnold geht bereits zum 29. Februar, Finanzvorstand Rainer Verhoeven gibt seinen Posten zum 30. Juni ab. Allein die erst Anfang 2023 bestellte und für das aufstrebende Recyclinggeschäft des MDax-Konzerns zuständige Vorständin Inge Hofkens behält ihr Vorstandsmandat.
Aurubis war in mehreren Fällen Opfer von Kriminellen. Unter dem Strich sprach das Unternehmen im Dezember bei der Präsentation der Jahresergebnisse für 2022/23 (30. September) von einem Fehlbestand an Metallen von 169 Millionen Euro. Das vergangene Geschäftsjahr war zudem von einem tödlichen Unfall überschattet. Dabei war Stickstoff ausgetreten; drei Männer im Alter von 24, 49 und 53 Jahren starben.
Quelle: ntv.de, rog/dpa