Wirtschaft

Aus für "EADS der Meere" Blohm + Voss vor Teilverkauf

Die Jacht "Eclipse" des russischen Milliardärs Roman Abramowitsch wurde von Blohm + Voss gebaut.

Die Jacht "Eclipse" des russischen Milliardärs Roman Abramowitsch wurde von Blohm + Voss gebaut.

(Foto: picture alliance / dpa)

ThyssenKrupp will im Rahmen seines Konzernumbaus Teile seines Werftengeschäfts abgeben. Nun scheint ein Käufer für den zivilen Bereich gefunden, der etwa Luxusjachten wie die "Eclipse" von Roman Abramowitsch herstellt. Sollte der Deal zustande kommen, ist im Gegenzug das jüngst diskutierte Projekt "EADS der Meere" gescheitert.

Der Stahl- und Industriegüterkonzern ThyssenKrupp verhandelt mit einem Finanzinvestor über den Verkauf des zivilen Teils der Hamburger Traditionswerft Blohm + Voss. Eine Absichtserklärung sei bereits unterzeichnet, sagte eine Konzernsprecherin auf Anfrage. Den Namen des Interessenten wollte sie nicht nennen. Er kommt dem Vernehmen nach aus Großbritannien. Offiziell spricht das Unternehmen aber nur von einem europäischen Investor.

Auch zu einem Zeitplan machte der Konzern keine Angaben. Die Absichtserklärung sei die Basis für die Verhandlungen, die sich noch in einem frühen Stadium befänden. Zum zivilen Teil von Blohm + Voss zählen der Bau von Luxusjachten, ein Reparatur- und ein Maschinenbausektor.

Investor will "stabilisieren"

Das Unternehmen hatte am Montag in einer Betriebsversammlung die Belegschaft über die Gespräche mit dem Investor informiert. In einem Brief an die Mitarbeiter, aus dem die Tageszeitung "Die Welt" zitierte, versicherte das Werften-Management, dass es "sogenannte Wertsteigerungen nach Heuschreckenmanier durch Personalabbau oder sonstiges Aushöhlen von Unternehmen" bei Blohm + Voss nicht geben werde.

Ziel des Investors sei es, das Unternehmen so zu stabilisieren, dass es wieder für andere Erwerber interessant wird, "die zum gegenwärtigen Zeitpunkt das unternehmerische Risiko eines neuen Jachtauftrages nicht tragen wollen". "Ein späterer Weiterverkauf an diesen Interessentenkreis sollte uns daher nicht schrecken", hieß es.

Blohm + Voss ist stark von einzelnen Bestellungen teurer Super-Luxusjachten abhängig, von denen zuletzt aber immer weniger eingingen.

Militärsparte bleibt bei ThyssenKrupp

ThyssenKrupp wollte den Großteil von Blohm + Voss eigentlich an den arabischen Schiffsbauer Abu Dhabi Mar verkaufen. Anfang Juli erklärte der Konzern die zweijährigen Verhandlungen dann aber für gescheitert. Den militärischen Teil seiner Werften will ThyssenKrupp zunächst in eigener Regie weiterentwickeln.

Keine Chancen sieht das Unternehmen nach eigenen Angaben für einen Zusammenschluss mit der Marine-Sparte des französischen Staatskonzerns DCNS, über den zuletzt wiederholt unter dem Titel "EADS der Meere" - in Anlehnung an das europäische Gemeinschaftsprojekt um den Luft- und Raumfahrtkonzern - spekuliert worden war.

Quelle: ntv.de, rts

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