Marchionne hochzufrieden Chrysler macht Fiat groß
01.02.2012, 15:45 Uhr
Fiat 500: So klein kann groß sein.
(Foto: picture alliance / dpa)
"Wir sind stolz auf die Arbeit, die wir geleistet haben", sagt Fiat-Chef Marchionne und zieht damit ein äußerst positives Resümee des abgelaufenen Jahres. Vor allem dank Chrysler können sich die Zahlen der Italiener sehen lassen. Allein im 4. Quartal verdoppelt sich der Umsatz, der Gewinn klettert um fast drei Viertel. Beim Ausblick hält sich der kleine Italiener aber - ganz untypisch - zurück.
Italiens Automobilkonzern Fiat kann sich über seine US-Tochter Chrysler freuen. Sie verhalf dem Turiner Konzern zu einer Verdoppelung des Umsatzes im 4. Quartal auf 19,6 Mrd. Euro. Mit einem um 73 Prozent höheren Nettogewinn von 265 Mio. Euro übertraf die Fiat dabei auch die Erwartungen der Analysten. Operativ verdiente Fiat mit 765 Mio. Euro mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr.
Der Erfolg von Chrysler, an der Fiat 58,5 Prozent hält und die seit Juni bilanziert wird, machte die schwache Entwicklung der Italiener in Europa mehr als wett: Unter der Regie von Fiat gelang dem verlustreichen US-Autobauer im vergangenen Jahr die Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Chrysler verdiente unterm Strich 183 Mio. Dollar (139 Mio. Euro) nach einem Minus von 652 Mio. Dollar im Jahr 2010. Noch 2009 war der Konzern pleite und hatte nur mit milliardenschwerer Hilfe des Staates überlebt.
Umsatzsprung bei Chrysler
Angesichts boomender Autoverkäufe vor allem im wichtigen Heimatmarkt geht es jedoch seit Monaten aufwärts mit Chrysler. Der Umsatz sprang um 31 Prozent hoch auf 55,0 Mrd. Dollar. "Das Haus ist in schönster Ordnung", verkündete Konzernchef Sergio Marchionne. "Wir sind stolz auf die Arbeit, die wir geleistet haben."
Vor allem das letzte Jahresviertel lief blendend mit einem Gewinn von 225 Mio. Dollar. Die Schulden schrumpften drastisch, der Marktanteil in den USA legte nach Firmenangaben im Gesamtjahr von 9,2 auf 10,5 Prozent zu. In der Heimat setzte der Konzern mit knapp 1,4 Millionen Wagen der Marken Chrysler, Dodge, Jeep und Ram die Masse seiner Autos ab. Weltweit stieg die Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge von 1,6 auf 2,0 Millionen.
Im laufenden Jahr will Chrysler weiter zulegen und auf einen Umsatz von um die 65 Mrd. Dollar kommen. Der Gewinn soll auf unterm Strich rund 1,5 Mrd. Dollar hochschießen.
Fiat bleibt vorsichtig
Diesen Gewinn hat Fiat bereits 2011 erreicht: Im Gesamtjahr brachte es Fiat auf einen Überschuss von 1,7 Mrd. Euro bei einem Umsatz von 59,6 Mrd. Euro. Analysten hatten dem Konzern nur einen Gewinn von 1,49 Mrd. Euro zugetraut.
Die Netto-Schulden, die zum Ende des 3. Quartals unerwartet gestiegen waren, lagen zum Jahresende mit 5,5 Mrd. Euro im Rahmen der Erwartungen. An die Aktionäre will der Konzern rund 40 Mio. Euro ausschütten.
Wegen der Unsicherheit am Markt im Zuge der Staatsschuldenkrise in Europa wollte sich Fiat für 2012 nicht auf exakte Prognosen zu den wichtigen Kennziffern festlegen. Die im April 2010 im Industrieplan verankerten Ziele wird Fiat wahrscheinlich revidieren, vor allem wegen der schwierigen Lage in Europa. Im 3. Quartal werde es ein "Update" dazu geben, hieß es. Der über fünf Jahre laufende Plan sieht unter anderem einen Handelsgewinn von 3,8 Mrd. bis 4,5 Mrd. Euro vor, so lautet die Vorgabe für 2012.
Die Börse reagierte erfreut auf die guten Zahlen. Der Kurs schnellte zeitweise um mehr 6 Prozent in die Höhe.
Quelle: ntv.de, bad/dpa/DJ