Bruch mit 125-jähriger Tradition Coca-Cola verkauft jetzt auch Alkohol
28.05.2018, 15:29 Uhr
In den alkoholhaltigen Limonaden ist keine klassische Cola.
(Foto: imago/Michael Eichhammer)
Als Bestandteil von Longdrinks ist Coca-Cola aus den Bars dieser Welt kaum mehr wegzudenken. Doch dass der Limo-Konzern nun selbst mit alkoholhaltigen Drinks auf den Markt drängt, überrascht. In Japan steht nun erstmals ein Coca-Cola-Alkopop in den Regalen.
Der US-Getränkeriese Coca-Cola bricht in Asien mit einer 125 Jahre alten Tradition - und vertreibt ab sofort auch alkoholische Drinks. In japanischen Supermärkten stehen seit dem Morgen drei verschiedene alkoholhaltige Zitronenlimonaden in den Regalen. Von der klassischen Coca-Cola fehlt darin aber jede Spur. Die Produkte enthalten zwischen drei und acht Prozent Alkohol. Das Unternehmen selbst beschreibt die neuen Limos als "einzigartig" - und will damit offensichtlich neue Märkte erschließen.
"Wir haben begonnen, zu experimentieren", sagte Konzernchef James Quincey zu dem Vorstoß. "Denn letztendlich versuchen wir nur, dem Konsumenten zu folgen." In Japan gebe es zudem bereits einen gut entwickelten Markt für Getränke mit vergleichsweise niedrigem Alkoholanteil. Die Drinks sollen, ähnlich wie die sogenannten Alkopops, vor allem eine junge und weibliche Zielgruppe ansprechen. In Europa werden solche Produkte seit längerem kritisch gesehen.
In den 1990er Jahren waren Alkopops in vielen europäischen Ländern beliebt. Jugendschützer kritisierten allerdings, dass die Mischgetränke dazu verleiten könnten, häufiger und mehr Alkohol zu konsumieren, weil dessen Geschmack durch die zuckerhaltigen Limonaden überdeckt werde. In Deutschland trat deshalb 2004 das sogenannte Alkopopsteuergesetz in Kraft, das eine Sondersteuer auf bestimmte alkoholhaltige Mischgetränke vorsieht. Den Angaben von Coca-Cola zufolge gibt es derzeit keine Pläne, die alkoholhaltigen Limonaden auch außerhalb von Japan auf den Markt zu bringen.
Quincey spricht von richtigen Strategien
Coca-Cola versucht zudem schon länger, mit weniger zuckerhaltigen Getränken und kleineren Portionen den Nerv einer gesundheitsbewussteren Kundschaft in Europa und Deutschland zu treffen. Statt klassischer Softdrinks gibt es nun vermehrt Smoothies, Säfte, Tees und andere kalorienärmere Getränke. Im US-Heimatmarkt punktete der Pepsi-Rivale zudem mit der Kaffeemarke Georgia Coffee und neuen Sorten seiner Diet Coke. Der Verkauf von Abfüllbetrieben drückte den Umsatz im Auftaktquartal zwar um 16 Prozent auf 7,6 Milliarden Dollar. Doch bereinigt um diesen und andere Sondereffekte legten die Erlöse um fünf Prozent zu.
Auf diese Weise machte Coca-Cola zu Jahresbeginn überraschend gute Geschäfte. Unter dem Strich stieg der Gewinn im ersten Quartal verglichen mit dem Vorjahreswert um 16 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar (1,1 Mrd Euro), wie der Konzern in Atlanta (Georgia) mitteilte. Der Konzern trennt sich aktuell weltweit von Soda-Abfüllern und gibt das Geschäft an andere Unternehmen ab. Das soll Kosten sparen. Einbußen bei den Erlösen nimmt man bewusst in Kauf.
Die Quartalszahlen übertrafen auch die Erwartungen der Analysten. James Quincey zeigte sich zufrieden und sprach von einer "ermutigenden Leistung" seines Konzerns im ersten Quartal. "Wir haben die richtigen Strategien und bleiben zuversichtlich, unsere Jahresziele komplett zu erreichen." Auch von Anlegern wurden die Ergebnisse positiv aufgenommen, die Aktie legte vorbörslich zunächst um rund ein Prozent zu.
Quelle: ntv.de, jug/dpa