Blessing hält dagegen Commerzbank kommt alleine klar
23.11.2011, 10:46 Uhr
(Foto: dapd)
Erneute Staatshilfe? Von wegen! Mit deutlichen Worten wendet sich Commerzbank-Chef Blessing gegen Gerüchte, der anstehende Stresstest europäischer könnte deutlich größere Finanzlücken offenbaren als bislang angenommen. Hinter den Kulissen arbeitet die Bank jedoch offenbar an einer deutlichen Risikoreduzierung.
Commerzbank-Chef Martin Blessing geht weiter davon aus, dass das Geldhaus die Kapitalanforderungen der EU-Bankenaufsicht EBA aus eigener Kraft schafffen kann. "Wir haben doch gesagt, wir werden das aus eigener Kraft schaffen. Im Moment gibt es keinen Grund, an irgendeiner meiner Äußerungen etwas zu ändern", sagte Blessing.
Die neuen Kapitalanforderungen der EU drohen für Commerzbank zu einer Mammutaufgabe zu werden. Deutschlands zweitgrößter Bank fehlen wahrscheinlich rund 5 statt der bisher erwarteten 2,9 Mrd. Euro Eigenkapital, um auf die geforderte Quote von neun Prozent zu kommen, wie mehrere mit den Zahlen vertraute Personen zuvor gesagt hatten.
"Ich bin nicht bereit, mich auf Vorrat zu rasieren", ergänzte Blessing. Man müsse abwarten, welche Kapitalanforderungen die EBA am Ende tatsächlich stellen werde. Die Chance für Vertrauen am Markt zu sorgen, habe die EBA hinter sich gelassen.
Mit Italien fallen alle Banken
Kernthema sei das Engagement an italienischen Staatsanleihen, deren Ausfall aber nicht kalkulierbar sei. "Wenn Italien den Staatsbankrott erklärt, dann werden sie die gesamte europäische Finanzdienstleistung verstaatlichen, weil dann alle umkippen", warnte Blessing.
Um die Auflagen zu erfüllen, will Blessing früheren Angaben zufolge die Bilanzrisiken im kommenden halben Jahr drastisch herunterfahren - möglicherweise um bis zu 20 Prozent, wie Insider betonten. Ob das gelingt, bezweifeln Experten.
Die Aktien der Commerzbank hatten am Dienstag wegen der Gerüchte über deutlich höheren Finanzbedarf der Bank 15 Prozent an Wert verloren. Zuvor waren sie im Handelsverlauf auf ein neues Allzeittief von 1,12 Euro gesackt.
Quelle: ntv.de, nne/rts/DJ