Kurs auf 20.000er-Marke genommen DAX springt auf Rekordhoch
02.12.2024, 17:44 Uhr Artikel anhören
Blick in den Handelssaal der Frankfurter Börse.
(Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto)
Der DAX nimmt die Rekordjagd wieder auf. Der deutsche Leitindex steigt auf 19.934 Punkte. Die alte Höchstmarke lag bei 19.675 Zählern. Damit nimmt die erwartete Jahresendrallye Gestalt an - die Optimisten scheinen recht zu behalten. Jedoch gerät der Euro unter Druck.
Der DAX knüpft nach einem schwachen Wochenstart wieder an die jüngste Rallye an. Der deutsche Leitindex schließt um 1,6 Prozent höher mit Rekordhoch von 19.934 Punkten. Damit überwindet er seine bisherige Bestmarke von Oktober und nimmt erneut Kurs auf die 20.000er-Marke. Die Hoffnung auf weiter sinkende Zinsen in den USA und der Eurozone treibt den DAX seit Monaten nach oben.
Die Anleger haben auf den Startschuss für eine Jahresendrallye gelauert. Diese könnte nun begonnen haben. Das oft auch als "Santa-Rally" bezeichnete Phänomen umschreibt die Tendenz der Märkte, im Dezember überdurchschnittlich gut abzuschneiden. Im Schnitt konnte der DAX im Dezember 17 Prozent seiner Jahresrendite erwirtschaften, wie aus einer Erhebung des Brokers eToro hervorgeht, die die monatlichen Kursrenditen von 14 großen Aktienindizes über einen Zeitraum von durchschnittlich 50 Jahren analysiert hat.
Seit Jahresbeginn steht ein DAX-Anstieg um mehr als 16 Prozent zu Buche - das ist dreimal so viel wie bei seinem Eurozonen-Pendant EuroStoxx 50. Dem New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial hinkt er damit ein wenig und dem marktbreiten S&P 500 sowie dem US-Tech-Barometer Nasdaq 100 deutlich hinterher.
Haushaltsstreit in Frankreich sorgt für Vorsicht in Europa
Mit der abgeschüttelten Zurückhaltung des DAX scheinen die Optimisten recht zu behalten. Die politische Unsicherheit in Frankreich setzte hingegen den Euro unter Druck. Die Gemeinschaftswährung gibt um 0,6 Prozent auf bis zu 1,0508 Dollar nach. In der vergangenen Woche hat der Euro um 1,5 Prozent zugelegt und sich damit von seinem Einjahrestief von 1,0425 Dollar entfernt. Der französische Rechnungshof sieht Frankreich angesichts des Haushaltsstreits in einer schwierigen finanziellen und wirtschaftlichen Situation.
Sollten die Verhandlungen scheitern, könnte dies ein Misstrauensvotum zur Folge haben. Sollte die Regierung von Michel Barnier auseinanderbrechen, würde dies möglicherweise größere Verwerfungen an den Finanzmärkten auslösen. Der Pariser CAC-40-Index notiert daher 0,3 Prozent im Minus.
Am Devisenmarkt notiert der Euro mit 1,0526 Dollar schwächer. Belastend wirkten neben der Entwicklung in Frankreich Drohungen von Donald Trump, Zölle von 100 Prozent auf BRICS-Staaten einzuführen. Das stützt dagegen den US-Dollar.
Zu Wochenbeginn wird im französischen Parlament über den Sozialhaushalt debattiert. Sollte Premier Barnier Artikel 49.3 der Verfassung dazu benutzen, den Entwurf durch das Parlament zu bringen, könnte dies laut der Deutschen Bank noch am Montag ein Misstrauensvotum zur Folge haben. Le Pen habe sich am Wochenende "falkenhaft" geäußert, sollten ihre Forderungen nicht erfüllt werden. Vor allem am europäischen Anleihemarkt wird angesichts der hohen Staatsverschuldung mit Sorge auf die Vorgänge geblickt.
Auto-Sektor mit Stellantis und VW im Blick
Kräftiger Kursverlierer zum Wochenstart ist der Auto-Sektor mit minus 1,1 Prozent. Nach dem unerwarteten Rücktritt von CEO Carlos Tavares bricht die Stellantis-Aktie um 8,5 Prozent ein. Tavares hätte sein Amt eigentlich bis Anfang 2026 ausüben sollen. Hintergrund scheinen unterschiedliche Auffassungen zur Unternehmensstrategie zu sein. Erst vor einigen Wochen hatte Stellantis Teile des Managements, darunter den CFO, ausgetauscht.
Wie RBC anmerkt, sei Stellantis dabei, die hohen Händlerbestände in Nordamerika abzubauen. Dies umfasse deutliche Produktionskürzungen und höhere Kaufanreize.
VW klettern um 0,2 Prozent parallel zu den heute beginnenden Warnstreiks. Händler rechnen mit keinen Auswirkungen auf den Aktienkurs. "Wenn überhaupt, ist das positiv für VW zu lesen, spart der Konzern doch bei den Gehältern der ohnehin nicht ausgelasteten Werke", so ein Teilnehmer. In allen Volkswagen-Werken außer Osnabrück wird es am Montag zu Warnstreiks kommen.
Quelle: ntv.de, gut/rts/dpa/DJ