Wirtschaft

Ukraine-Gespräche geben Aufwind Dax legt um mehr als drei Prozent zu

Anleger hoffen auf Ergebnisse bei Friedensgesprächen.

Anleger hoffen auf Ergebnisse bei Friedensgesprächen.

(Foto: picture alliance/dpa)

An den Finanzmärkten werden die russisch-ukrainischen Verhandlungen in Istanbul positiv aufgenommen. Der Leitindex Dax baut als Signale einer möglichen Entspannung seine Gewinne deutlich aus. Der Ölpreis gerät dagegen unter Druck.

In der Hoffnung auf ein baldiges Ende der Kämpfe in der Ukraine steigen Anleger wieder bei europäischen Aktien ein. Dax und EuroStoxx50 stiegen um jeweils etwa drei Prozent auf 14.811 beziehungsweise 4004 Punkte. Der Euro war ebenfalls gefragt und legte ein Prozent auf 1,1082 Dollar zu. Im Gegenzug verbilligte sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee, die sich in den vergangenen Wochen wegen Spekulationen auf Ausfälle russischer Lieferungen kräftig verteuert hatte, um 3,7 Prozent auf 108,37 Dollar je Barrel (159 Liter). "Andeutungen, dass die russische Seite von einigen ihrer ursprünglichen Forderungen abrückt, heben die Stimmung", sagte Finanzmarkt-Experte Russ Mould vom Brokerhaus AJ Bell.

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"Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass der Markt bei den Machenschaften des russischen Präsidenten Wladimir Putin irgendetwas als gegeben betrachtet." Der russische Chef-Unterhändler Wladimir Medinski bezeichnete die Gespräche als konstruktiv. Ein persönliches Treffen Putins mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sei möglich, wenn die Außenminister eine Einigung abgesegnet hätten. An der russischen Börse ging es ebenfalls aufwärts.

Rubel-Rally von zwei Faktoren getrieben

Der Moskauer Leitindex RTS rückte in der Spitze mehr als zehn Prozent vor. Gefragt waren auch russische Staatsanleihen. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen Titel auf 12,97 Prozent. Die Aufwertung der russischen Währung drückte den Kurs des Dollar 7,5 Prozent ins Minus auf 83,05 Rubel.

Rubel / US-Dollar
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Die Rubel-Rally werde von zwei weiteren Faktoren getrieben, sagte Iskander Lutsko, Chef-Anlagestratege des Brokerhauses ITI. Dies sei zum einen die geplante Umstellung der Energie-Exporte auf Rubel-Zahlungen und zum anderen die Vorschrift für Exportfirmen, 80 Prozent ihrer Devisenbestände in Rubel zu tauschen.

Die gestiegene Zuversicht der Anleger machte "sichere Häfen" für sie weniger attraktiv. Gold verbilligte sich um 1,1 Prozent auf 1900 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Die Verkäufe bei Bundesanleihen trieben die Rendite der zehnjährigen Papiere zeitweise auf ein Vier-Jahres-Hoch von 0,741 Prozent. Am Bond-Markt spielten zudem die erwarteten Zinserhöhungen der US-Notenbank sowie die befürchteten Belastungen für die Weltwirtschaft durch die neuen Lockdowns in China eine Rolle.

Rückenwind für Europas Börsen

Eine raschere Straffung der US-Geldpolitik bei einer gleichzeitig abkühlenden Konjunktur schüre Ängste, dass eine Rezession eher früher als später bevorstehe, sagte Anlagestratege John Briggs von der Bank NatWest. In den USA warfen die zehnjährigen Treasuries nur noch geringfügig mehr ab als die zweijährigen. Steigt die Rendite der Letzteren über diejenige der Ersteren, sprechen Experten von einer "inversen Renditekurve". Sie gilt als Vorbote einer Rezession.

Pfeiffer Vacuum
Pfeiffer Vacuum 156,60

Rückenwind erhielten Europas Börsen auch von Firmenbilanzen: So steuerten die Aktien von Pfeiffer Vacuum nach Vorlage ihrer endgültigen Gesamtjahresergebnisse mit einem Plus von mehr als zwölf Prozent auf den größten Tagesgewinn seit mehr als 13 Jahren zu. Analyst Martin Comtesse von der Investmentbank Jefferies hob den Rekord-Auftragsbestand des Vakuumpumpen-Herstellers hervor. Angesichts des anhaltenden Booms in der Chip-Industrie seien die Wachstumsziele für 2022 aber etwas enttäuschend. Gefragt waren auch die Papiere von Wacker Neuson, die sich um bis zu zehn Prozent verteuerten. Das ist der größte Kurssprung seit eineinhalb Jahren. Die Nachfrage bei dem Baumaschinen-Hersteller sei bislang ungebrochen hoch, kommentierte Jefferies-Experte Comtesse.

Quelle: ntv.de, jki/rts

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