Wirtschaft

Fünf Billionen Euro - trotz-Minizinsen Deutsche sind immer vermögender

Kasse machen bei Aktien und Spareinlagen: Immer mehr Deutsche gehen lieber auf Nummer sicher.

Kasse machen bei Aktien und Spareinlagen: Immer mehr Deutsche gehen lieber auf Nummer sicher.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Zinsen sind mickrig, aber das Geldvermögen der Deutschen steigt immer weiter. Dazu tragen vor allem kräftige Kursgewinne an den Aktienmärkten bei. Immer mehr Menschen scheuen allerdings das Risiko und ziehen Bargeld Aktien vor.

Das Geldvermögen in Deutschland steigt auf immer neue Rekordhöhen. Im dritten Quartal 2013 wuchs das Vermögen der privaten Haushalte in Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen oder Ansprüchen gegenüber Versicherungen zum Vorquartal um 48 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anstieg von einem Prozent auf den Höchstwert von rund 5070 Milliarden Euro. Das teilte die Deutsche Bundesbank in Frankfurt mit.

Knapp 32 Milliarden Euro der Vermögensbildung basierten auf Transaktionen, gut 16 Milliarden Euro auf positiven Bewertungseffekten vor allem bei Aktien und Investmentzertifikaten. Immobilien oder Kunstwerke sind in der Statistik nicht enthalten.

Immer mehr gehen auf Nummer sicher

Obwohl die Kurse an den Börsen auch 2013 kräftig in die Höhe schossen, trennten sich die Menschen hierzulande von Juli bis September im Saldo von Aktien im Wert von vier Milliarden Euro. Das deute auf die anhaltende Risikoaversion der privaten Haushalte hin, erklärte die Bundesbank.

Auch festverzinsliche Wertpapiere einschließlich Geldmarktpapieren verkauften die Menschen. Mit einer Milliarde Euro netto reduzierten sie diese Anlageform aber weniger stark als im Vorquartal, als sie Papiere in Höhe von knapp sechs Milliarden Euro abstießen.

Stattdessen setzen die Menschen in Deutschland weiter vor allem auf sichere Bankeinlagen, die allerdings kaum Zinsen einbringen. Auch wenn die Geldvermögensbildung über Bankeinlagen einschließlich Bargeld etwas schwächer ausfiel als in den Vorquartalen, bildete sie mit knapp 12 Milliarden Euro einen bedeutenden Anteil an der gesamten Geldvermögensbildung.

Dabei steckten die Menschen im Saldo 22 Milliarden Euro in Bargeld und täglich abrufbares Guthaben wie etwa auf Girokonten, während Termin- und Spareinlagen einschließlich Sparbriefen per saldo um knapp elf Milliarden Euro zurückgeführt wurden. "Dies spricht dafür, dass die schon in den vorangegangenen Quartalen beobachtete Liquiditätspräferenz der privaten Haushalte weiterhin bestehen bleibt", erklärten die Experten.

Ansprüche gegenüber Versicherungen waren mit Zuflüssen von gut zwölf Milliarden Euro ähnlich relevant wie Bankeinlagen. Sie verloren aber etwas an Bedeutung - im zweiten Quartal waren noch 17 Milliarden Euro an Versicherungen geflossen.

Billige Kredite sind Trumph

Gleichzeitig nutzten die Privathaushalte das historisch niedrige Zinsniveau zur Kreditaufnahme. Nach Angaben der Bundesbank wurden im dritten Quartal Kredite im Wert von knapp neun Milliarden Euro aufgenommen, nach sechs Milliarden Euro im Vorquartal. Damit erreichte die Fremdfinanzierung ihr höchstes Niveau seit zehn Jahren, erklärte die Bundesbank. Weiterhin waren primär Wohnungsbaukredite gefragt.

Insgesamt stiegen die Verbindlichkeiten der Haushalte um 0,5 Prozent auf 1579 Milliarden Euro. Das Nettogeldvermögen erhöhte sich damit gegenüber dem Vorquartal um 39 Milliarden Euro auf 3492 Milliarden Euro.

In der Regel wächst das Geldvermögen der Deutschen stetig. Vor 20 Jahren hatte es noch einen Wert von 2061 Milliarden Euro, im dritten Quartal 2003 waren es 3772 Milliarden Euro. Nur in einigen Krisen gab es Dellen wie zuletzt im dritten Quartal 2011. Damals nagten die Turbulenzen an den Börsen am Wohlstand der Aktionär.

Quelle: ntv.de, ddi/dpa

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