Wirtschaft

Krypto, Gefängnisse, Öl Diese Aktien könnten von einem Trump-Sieg profitieren

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Im November wird gewählt.

Im November wird gewählt.

(Foto: picture alliance / newscom)

Donald Trump hat gute Chancen, wieder ins Weiße Haus einzuziehen. Sollte er tatsächlich erneut US-Präsident werden, dürfte das auch den Aktienmarkt prägen.

Noch ist völlig unklar, wer die US-Präsidentschaftswahlen nach dem Rückzug von Joe Biden aus dem Wahlkampf für sich entscheiden wird. Vizepräsidentin Kamala Harris, die Favoritin für eine Nominierung zur Präsidentschaftskandidatin, ist nun die Hoffnungsträgerin der Demokraten. Ob sie den republikanischen Kandidaten Donald Trump im November tatsächlich schlagen kann, bleibt abzuwarten. So oder so dürfte der Ausgang der Wahlen entscheidenden Einfluss auf die Aktienmärkte haben - vor allem mit Blick auf Titel aus dem Banken- oder Energiesektor, die stark von politischen Maßnahmen der Regierung abhängig sind.

Im Folgenden ein Überblick, wie Aktien und Sektoren reagieren könnten, wenn Trump eine zweite Amtszeit als Präsident antreten sollte:

Finanzindustrie

Sollte Trump das Rennen um das Weiße Haus für sich entscheiden, dürften nach Einschätzung von Analysten der UBS vor allem Bankaktien wie JPMorgan & Chase, Bank of America, Wells Fargo, Discover Financial, KeyCorp oder Synchrony Financial Auftrieb erhalten. Die Experten rechnen unter Trump mit weniger strengen Kapital- und Liquiditätsvorschriften und einer Lockerung der Finanzregulierung. Unter Präsident Biden stand die Finanzregulierung in den vergangenen Jahren weit oben auf der Agenda - auch Kryptofirmen wurden enger an die Leine genommen. Branchenexperten gehen davon aus, dass eine Präsidentin Harris diesen Kurs fortsetzen dürfte.

Kryptowerte

Werte aus dem Kryptowährungssektor und Unternehmen, die sich mit der Bitcoin & Co zugrundeliegenden Blockchain-Technologie befassen, dürften laut Börsianern von einem Wiedereinzug Trumps ins Weiße Haus ebenfalls profitieren. "Anleger erhoffen sich durch eine Rückkehr Trumps (...) ein Nachlassen des regulatorischen Gegenwinds in den USA", sagte Timo Emden von Emden Research. Der ehemalige US-Präsident gelte in Anlegerkreisen als Befürworter der Krypto-Branche. "Mit Trump an der Spitze könnten die USA ihre Vormachtstellung in der Kryptobranche sukzessive ausbauen."

Kryptowerte wie Coinbase, Marathon Digital und Riot Platforms haben nach dem gescheiterten Attentat auf den ehemaligen Präsidenten Mitte Juli deutlich angezogen.

Erneuerbare Energie

US-Präsident Biden hat den Schutz der Umwelt zu einem zentralen Bestandteil seiner Wirtschaftspläne gemacht. Seitdem er 2022 ein milliardenschweres Förderungspaket - den Inflation Reduction Act - auf den Weg gebracht hat, sind mehr als 40 Werke für Solarausrüstung in den USA geplant. Die Anreize kamen Herstellern wie etwa First Solar zugute.

Aus Sicht der Commerzbank-Analysten ist aber noch unklar, ob unter einer Trump-Administration die Förderung der Erneuerbaren tatsächlich radikal zusammengestrichen wird - "selbst wenn das Programm verspricht, den 'sozialistischen Green Deal' zu beenden". Schließlich seien gerade republikanisch regierte Staaten wie Texas große Nutznießer dieser Politik, heißt es in einem Kommentar.

Ölkonzerne

Eine neue Trump-Regierung dürfte sich nach Einschätzung der Analysten von JP Morgan stärker auf fossile Brennstoffe als auf grüne Energie und die Bekämpfung des Klimawandels konzentrieren. Höhere Öl- und Erdgasinvestitionen, mehr Bohraktivitäten und Erdgasexporte könnten daher unter Trump 2.0 Produzenten wie Exxon Mobil, Cheniere Energy und ConocoPhillips Rückenwind verleihen. Eine fortgesetzte Unterstützung der Elektrifizierung und der Produktion sauberer Kraftstoffe, wie sie eher unter einer demokratischen Regierung zu erwarten wäre, könnte laut UBS Aktien wie Tesla, Quanta Services oder Air Products and Chemicals Auftrieb geben.

Inländische Hersteller

Biden und auch schon Trump haben in großem Umfang Zölle zum Schutz der US-Industrie eingesetzt. Es wird jedoch erwartet, dass eine neue Trump-Administration noch wesentlich protektionistischer vorgehen wird. Als Kandidat der Republikaner brachte Trump Zölle in Höhe von 60 Prozent oder mehr auf alle chinesischen Waren und die Idee eines allgemeinen Zolls von mindestens 10 Prozent auf alle Importe ins Gespräch.

"Der Sektor der zyklischen Konsumgüter ist in diesem Umfeld besonders gefährdet", resümieren die UBS-Analysten. Helfen könnten die US-Zölle auf chinesische Importe dagegen den heimischen Autoherstellern wie Ford und General Motors sowie Stahlproduzenten wie Nucor und Steel Dynamics.

Angesichts des scharfen Wettbewerbs mit China in der Halbleiter-Industrie erwartet die UBS zudem, dass eine zweite Trump-Regierung die Unterstützung für inländische Halbleiterhersteller wie Applied Materials, KLA Corp, Intel und Texas Instruments vorantreiben wird.

Trump-Aktien

Sollte Trump das Rennen um das Weiße Haus für sich entscheiden, dürften die Aktien der mit ihm verbundenen Unternehmen nach Expertenansicht zulegen. Dazu gehören die Papiere seiner Medienfirma Trump Media & Technology oder die Aktien des Softwareentwicklers Phunware. Dieser war 2020 bei Trumps Wahlkampagne beauftragt worden, eine Handy-App zu entwickeln. Auch die Titel der bei den US-Konservativen beliebten Video-Sharing-Plattform Rumble dürften von Trump 2.0 profitieren.

Gefängnisbetreiber

Da Trump versprochen hat, als nächster US-Präsident hart gegen illegale Einwanderung vorzugehen und die Verbrechensbekämpfung zu verschärfen, sehen Börsianer auch US-Gefängnisbetreiber wie Geo Group und CoreCivic im Falle eines Wahlsieges des Republikaners hoch im Kurs. Der Bedarf an Haftplätzen könnte unter Trump 2.0 steigen.

Landwirtschaft

Angesichts der Aussicht auf eine Verschärfung des Zollstreits mit China unter Trump rechnen Börsianer damit, dass die Landwirte in einem möglichen Handelskrieg mehr staatliche Unterstützung für verlorene Exporte erhalten werden. Diese Initiativen könnten Landmaschinenherstellern und -zulieferern wie Deere and Co und Tractor Supply Company helfen, prognostizieren die UBS-Analysten.

Quelle: ntv.de, jga/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen