Jetzt hört der Spaß auf Disney schließt alle seine Freizeitparks
13.03.2020, 18:09 Uhr
Coronavirus und Führungswechsel: Der Disney-Kurs leidet doppelt.
(Foto: imago images / ZUMA Press)
Die Tore aller elf Themenparks des US-Unterhaltungsriesen in Nordamerika, Europa und Asien sind ab Sonntag bis mindestens Ende März dicht. Dass die Kassen wegen des Corona-Virus nun nicht mehr klingeln, trifft Disney ausgerechnet in einer empfindlichen Übergangsphase.
Die Tourismusbranche befindet sich in Corona-Zeiten im freien Fall. Schmerzlich zu spüren bekommt das der US-Unterhaltungsriese Disney, der inzwischen alle seine Freizeitparks geschlossen hat. Wie der Konzern bekannt gab, machen als letzte nun auch das Flaggschiff Walt Disney World in Orlando im US-Bundesstaat Florida und Disneyland in Paris von Sonntag an bis Monatsende dicht.
Wenige Stunden zuvor hatte Disney bereits mitgeteilt, dass sein ältester Freizeitpark, Disneyland in Kalifornien, von Samstag bis Ende März den Betrieb einstellen wird. Disney-Freizeitparks in Tokio, Hongkong und Schanghai sind schon seit mehreren Wochen zu.
Im kalifornischen Disneyland seien zwar keine Fälle von Coronavirus-Infektionen bekannt geworden, aber die Schließung sei im besten Interesse von Besuchern und Angestellten, hieß es in einer Mitteilung des Konzerns. Man folge damit der Empfehlung des kalifornischen Gouverneurs, keine Veranstaltungen mit mehr als 250 Menschen in dem Westküstenstaat abzuhalten. Anaheim vor den Toren von Los Angeles wurde bereits 1955 eröffnet. Der Park, der gerne mit dem Slogan "Happiest Place on Earth" wirbt, wurde nur einmal nach den Terrorangriffen vom 11. September 2001 in den USA geschlossen.
Schließungen gehen ans Eingemachte
Die wochenlangen Schließungen haben gravierende Folgen. Die Attraktionen in den Disney-Freizeitparks sind nicht nur ein riesiger Touristenmagnet, sondern für den Konzern auch eine wichtige Einnahmequelle: Im vergangenen Geschäftsjahr erlöste die Themenpark-Sparte 26 Milliarden US-Dollar. Damit steuerte sie 37 Prozent zum Konzernumsatz und 46 Prozent zum operativen Gewinn bei.
Die Schließung des Vergnügungsparks Magic Kingdom im Walt Disney World Resort in Orlando haut in besonderem Maße ins Konzern-Kontor. Er ist laut dem Beratungsunternehmen AECOM mit mehr als 20 Millionen Besuchern (im Jahr 2018) der meistbesuchte Themenpark der Welt. Erst im vergangenen Jahr hatte Disney in Florida und Kalifornien Milliarden in zwei neue Star-Wars-Bereiche investiert.
Bereits die Schließung der Parks in Schanghai und Hongkong hatte den Konzern veranlasst, vor möglichen Verlusten in Asien zu warnen. Sollte Shanghai Disneyland zwei Monate lang geschlossen bleiben, würden sich die finanziellen Auswirkungen auf etwa 135 Millionen US-Dollar belaufen. Die Schließung des Parks in Hongkong über den gleichen Zeitraum würde Kosten in Höhe von etwa 40 Millionen Dollar verursachen, erklärte Finanzchefin Christine McCarthy gegenüber Analysten.
Die Corona-Lähmung trifft den Konzern zudem in einer sehr empfindlichen Übergangsphase. Erst vor gut zwei Wochen räumte Konzern-Chef Bob Igor seinen Stuhl nach 15 Jahren, Nachfolger wurde Bob Chapek. Der ehemalige Chef der Disney-Parks hat ein schweres Erbe angetreten. Die Disney-Aktien sind seit der Übergabe wegen der Corona-Pandemie um mehr 20 Prozent gefallen.
Quelle: ntv.de, ddi/dpa/DJ