Versorgung ist nicht gefährdet Erdgasspeicher sind so leer wie lange nicht
06.03.2018, 14:35 Uhr
Das Heizkraftwerk Linden in Hannover wird mit Erdgas befeuert.
(Foto: dpa)
Die niedrigen Temperaturen der letzten Wochen haben nicht nur die Menschen bibbern lassen. Auch die Gas-Reserven in Deutschland gingen dadurch ungewöhnlich stark zurück. Die Speicher sind im Schnitt nur noch zu etwa einem Viertel gefüllt.
Die jüngste Kältewelle hat die Erdgasspeicher in Deutschland kräftig geleert. Die Reserve ist zum Ende des Winters auf ungefähr 55 Terawattstunden zusammengeschmolzen und damit so niedrig wie seit fünf Jahren nicht. Die rund 50 deutschen Gasspeicher sind im Schnitt noch zu weniger als einem Viertel (23,8 Prozent) gefüllt, wie aus den aktuellen Speicherdaten der europäischen Gasorganisation GIE hervorgeht. Noch vor einem Monat enthielten die Speicher rund doppelt so viel Gas.
Die Gas-Versorgung der Haushalte ist aber noch nicht in Gefahr. Sollte es dazu kommen, würde Deutschland nach einem EU-einheitlichen Verfahren eine Frühwarnstufe auslösen. Das ist schon in Italien vorsorglich geschehen.
In Europa insgesamt sind die Gasspeicher zu 26,2 Prozent gefüllt. Einige Länder liegen deutlich darunter, etwa Frankreich und Belgien mit Ständen um die zehn Prozent. "Dieser Wintereinbruch konnte durch ausreichende Speicherfüllstände bewältigt werden", sagte Bernd Protze, Chef des Vereins Initiative Erdgasspeicher. Die Reserven sollten zum Winterende gesichert sein. "Solche Kälteperioden können immer wieder auch noch über den Februar hinaus auftreten."
Üblicherweise werden die deutschen Gasspeicher von April bis Oktober befüllt und von November bis März geleert. Der Gasmarkt hat sich angesichts steigender Temperaturen bereits entspannt. Nach einer Preisspitze von rund 60 Euro für eine Megawattstunde Gas am 2. März haben sich die Gaspreise an der Terminbörse EEX auf rund 20 Euro je Megawattstunde normalisiert.
Insgesamt wurden im deutschen Gassystem 2017 laut Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle mehr als fünf Millionen Terajoule Gas erzeugt, importiert, verbraucht und exportiert. Das waren fast 15 Prozent mehr als im Jahr davor. Der Gasverbrauch sei um rund fünf Prozent gestiegen und könne nur noch zu einem Zehntel aus der rückläufigen inländischen Förderung abgedeckt werden.
Quelle: ntv.de, mli/dpa