Speicher füllen sich wieder Europäischer Gaspreis sinkt auf Sommer-Niveau
27.12.2022, 11:45 Uhr
Noch immer liegt der europäische Gaspreis auf dem vierfachen Niveau von 2020.
(Foto: picture alliance / dpa-Zentralbild)
Über Weihnachten ist das Wetter ungewöhnlich mild. Die Folge: Der europäische Gaspreis fällt weiter und befindet sich mittlerweile auf Juni-Niveau. Gute Nachrichten gibt es auch von den Gasspeichern.
Wegen der vergleichsweise milden Temperaturen fällt der Preis für europäisches Erdgas. Am heutigen Dienstagmorgen wurde der Terminkontrakt TTF für niederländisches Gas zeitweise bei 80 Euro je Megawattstunde gehandelt. So günstig war europäisches Gas zuletzt im Juni. Der TTF-Kontrakt ist die Richtschnur für das europäische Preisniveau. Im weiteren Handelsverlauf wurde der Kontrakt bei 81,70 Euro gehandelt.
Seit Mitte Dezember zeigt die Tendenz beim Gaspreis nach unten. In dieser Zeit ist der TTF-Kontrakt um etwa 50 Euro gefallen. Das Rekordhoch hatte die Notierung im Sommer bei 345 Euro erreicht. Damals hatte ein Lieferstopp von Gas aus Russland einen rasanten Höhenflug ausgelöst. Auf dem Markt wurde als Grund für den fallenden Gaspreis auf milde Temperaturen verwiesen, die den Verbrauch vergleichsweise niedrig halten. An den Weihnachtsfeiertagen waren die Temperaturen deutlich höher als Mitte des Monats, als in weiten Teilen Deutschlands Dauerfrost herrschte.
Trotz der jüngsten Entspannung liegt der Preis für europäisches Gas immer noch auf einem vergleichsweise hohen Niveau. 2020 lagen die TTF-Notierungen unter der Marke von 20 Euro. Am 23. Februar hatte der TTF bei 85 Euro notiert und war seitdem nicht mehr darunter gefallen.
In den vergangenen Tagen ist nicht nur der Preis für europäisches Erdgas gefallen, auch die Speicherfüllstände der deutschen Gasspeicher haben konstant zugenommen. "Deutschland speichert seit fünf Tagen wieder Gas ein", erklärte der Chef der Bundesnetzagentur Klaus Müller. "Das milde Wetter, damit niedrigere Verbräuche, mehr Windenergie, damit weniger Gasverstromung und geringere Exporte nach Frankreich haben uns geholfen."
Nach Angaben des europäischen Speicherverbands GIE stieg der Speicherfüllstand vom Sonntag zum Montag um 0,38 Prozent auf 88,22 Prozent. Seit Donnerstag hat Deutschland demnach unter dem Strich kein Gas mehr ausgespeichert. In vielen anderen EU-Ländern war ein ähnlicher Trend zu beobachten, in Deutschland stiegen die Speicherstände jedoch überdurchschnittlich.
Quelle: ntv.de, ses/dpa/AFP