"Ein schwieriges Jahr" Giesecke & Devrient plant die Wende
16.04.2014, 15:42 Uhr
Geldscheine am laufenden Band: In der Qualitätsprüfung bei "Giesecke & Devrient" durchläuft das Papiergeld mehr als 50 Härtetests - von der Knittermaschine bis zum Säurebad.
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Gelddruckmaschinen sind kein Garant für Gewinn: Bei dem Münchner Spezialisten für Banknoten, Chipkarten und Sicherheitsdokumente fällt die Jahresbilanz ernüchternd aus. Das Ergebnis bricht um mehr als 90 Prozent ein.

Der Vorsitzende der Geschäftsführung und sein Finanzchef: Walter Schlebusch (l.) und Peter Zattler vor Beginn der jährlichen Bilanz-Pressekonferenz in München.
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Das laufende Jahr soll die Wende bringen: Das Spezialdruckunternehmen Giesecke & Devrient (G&D) will nach jahrelangen Gewinnrückgängen 2014 eine Phase steigender Erträge erreichen. 2013 konnte sich das Unternehmen vor allem wegen des Preisdrucks bei Chipkarten nur knapp in den schwarzen Zahlen halten.
Unter dem Strich brach der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um 93 Prozent auf 2,6 Millionen Euro ein. "Wir haben ein schwieriges Jahr hinter uns", gestand der Vorsitzende der Geschäftsführung, Walter Schlebusch.
Sowohl im Geschäft mit Banknoten als auch im Bereich Chipkarten leidet das mehr als 160 Jahre alte Familienunternehmen unter wachsender Konkurrenz und einem scharfen Preiskampf. Die Gewinne schrumpfen seit Jahren. Im vergangenen Jahr hatte Giesecke & Devrient deshalb ein Sparprogramm mit dem Abbau von 400 Stellen gestartet.
"Im Prinzip fertig"
Allein diese Maßnahme belastete das Jahresergebnis zusätzlich mit knapp 11 Millionen Euro. Mittlerweile ist der Großteil des Stellenabbaus abgeschlossen. In der Zentrale sei der Umbau bereits erfolgt, hieß es. "In München sind wir im Prinzip fertig", sagte Finanzchef Peter Zattler.
Damit besteht die Hoffnung, dass die harten Einschnitte künftig positive Effekte in der Bilanz zeigen. Dazu kommt: Die Auftragslage sieht sehr gut aus. Für 2014 kann Zattler daher mit einigem Recht wieder steigende Gewinne erwarten. "Wir wollen die Wende schaffen." Ende vergangenen Jahres lag der Bestand an Bestellungen bei 1,1 Milliarden Euro und damit 20 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum.
"Vielleicht zu optimistisch"
Zunächst aber gilt es, die schwache Bilanz zu verkraften. Mit den Ergebnissen des vergangenen Jahres hat Giesecke & Devrient die eigenen Prognosen weit verfehlt. "Wir waren vielleicht zu optimistisch", sagte Schlebusch. Sein Vorgänger Karsten Ottenberg hatte im April 2013 bereits steigende Gewinne in Aussicht gestellt. Wenige Tage nach dieser Prognose verkündete er aber seinen Rücktritt an der Spitze von Giesecke & Devrient und wechselte später zum Hausgerätehersteller Bosch Siemens.
Der Umsatz blieb im vergangenen Jahr mit 1,75 Milliarden Euro um 2 Prozent hinter dem vom Vorjahr zurück. Mehr als die Hälfte davon steuerte das Banknoten-Geschäft bei. Giesecke & Devrient stellt zahlreiche verschiedene Währungen her, darunter auch Geldscheine für die Eurozone und speziell konzipierte Banknoten für den Umlauf bei tropischen Temperaturen. Weltweit beschäftigt das Unternehmen knapp 11.700 Mitarbeiter, davon etwa 4000 in München, Leipzig, Gmund am Tegernsee und anderen Standorten in Deutschland.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa