Wirtschaft

Kampf gegen das Sparpaket Griechen entladen ihren Zorn

Gewerkschaften in Griechenland beginnen mit einem 48-stündigen Streik. Damit protestieren sie gegen das Sparprogramm der Regierung, das an diesem Mittwoch zur Abstimmung steht. Die Zustimmung zu dem Paket ist entscheidend für weitere internationale Milliardenhilfen, die Griechenland vor der Pleite retten sollen.

Auf dem Athener Flughäfen brauchen Passagiere viel Geduld.

Auf dem Athener Flughäfen brauchen Passagiere viel Geduld.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Im Kampf gegen das massive Sparpaket der Regierung haben die wichtigsten griechischen Gewerkschaften mit zweitägigen Streiks begonnen. Seit dem Morgen werden Busse und Straßenbahnen in Athen bestreikt. Auf den Straßen waren dennoch nur wenige Autos unterwegs, weil viele Menschen nicht zur Arbeit fuhren.

Seit dem Morgen werden Busse und Straßenbahnen in Athen bestreikt. Hafenarbeiter behindern das Auslaufen der Fähren in Piräus, Ministerien und staatliche Unternehmen sowie viele Banken werden ebenfalls bestreikt. Die Fluglotsen legen zeitweise die Arbeit nieder. Ärzte behandeln in Krankenhäusern nur Notfälle.

Von einem Generalstreik war der Ausstand allerdings weit entfernt: Das öffentliche Leben lief weiter; Supermärkte und Hotels sowie Restaurants und Cafés waren geöffnet. Auch die Taxis fuhren.

Zu dem Streik hatten die beiden größten Gewerkschaftsverbände aufgerufen. Bei ihnen sind viele Arbeitnehmer organisiert, die von den angekündigten Einschnitten und der geplanten Privatisierung von Staatsunternehmen betroffen sind.

Auch die hauptsächlich über das Internet organisierte Bewegung der "Empörten Bürger" wollte sich beteiligen. Die "Empörten Bürger" planen außerdem, am Mittwoch parallel zur Abstimmung im Parlament alle Zufahrtsstraßen zum Gebäude sperren. Sie demonstrieren seit mehr als mehr als einem Monat täglich vor dem Parlament und beschimpfen die Politiker des Landes als "Diebe und Verräter".

Papandreou kämpft

Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou appellierte am Vorabend noch einmal eindringlich an das Parlament, das harte Sparprogramm zu billigen. "Ich rufe Sie auf, zu hören, was Ihnen Ihre Seele und Ihr patriotisches Gewissen sagen", sagte Papandreou vor den Abgeordneten.

Von der Annahme des Pakets, mit dem 78 Mrd. Euro bis 2015 eingespart werden sollen, hängt die Auszahlung einer weiteren Kredittranche von EU und IWF über 12 Mrd. Euro ab. Außerdem ist der strikte Sparkurs Voraussetzung für ein neues Hilfspaket im Umfang von bis zu 120 Mrd. Euro, das am kommenden Wochenende von den EU-Finanzministern beschlossen werden soll.

Die regierenden Sozialisten haben 155 Sitze im 300-köpfigen Parlament. Zwei Abgeordnete haben bereits angekündigt, sie wollten "unter den jetzigen Umständen" das Sparprogramm nicht billigen.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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