Lichtblick: "Habeck-Lücke" kommt "Großprojekte werden torpediert, die wir dringend bräuchten"
13.01.2023, 18:04 Uhr
Der Hamburger Versorger Lichtblick plant im großen Stil in die Stromerzeugung einzusteigen.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Lichtblick, einer der Pioniere bei "grünem" Strom, warnt davor, dass neue Projekte für den Ausbau der erneuerbaren Energien ausgebremst werden. Das Interesse der Investoren schwinde, stellt Geschäftsführer Enno Wolf fest. Er gibt dem Wirtschaftsministerium die Schuld.
Sie waren einer der Vorreiter für erneuerbare Energie in Deutschland: Als der Hamburger Energieversorger Lichtblick 1998 gegründet wurde, war "grüner" Strom noch ein Nischenprodukt. Heute hat Lichtblick über eine Million Kunden und macht mehr als eine Milliarde Euro Jahresumsatz.
Allerdings bangt das Unternehmen angesichts der aktuellen Politik für den Strommarkt um den Ausbau von Sonne und Wind: "Es kommt eine Habeck-Lücke", sagt Co-Geschäftsführer Enno Wolf mit Blick auf den amtierenden grünen Wirtschaftsminister im Podcast "Die Stunde Null". "Es werden Großprojekte torpediert, die wir eigentlich dringend bräuchten." Schon jetzt sei erkennbar, dass das Interesse der Investoren an derlei Vorhaben abnehme.
Wolfs Begründung: Die Bundesregierung plant, die bald geltende Strompreisbremse über eine "Erlösabschöpfung" gegenzufinanzieren, bei der ungewöhnlich hohe Gewinne von Stromanbietern abgezogen werden sollen. "Die Erlösabschöpfung führt zu Bremswirkungen bei den Erneuerbaren," sagt Wolf. Stattdessen seien ein Ausbau und eine sinkende Stromnachfrage wichtig, um die Energiekrise nach Russlands Angriff auf die Ukraine zu bewältigen. Die Strompreisbremse selbst hält Wolf für eine gute Idee - allerdings müsse die Förderung auf eine Weise gegenfinanziert werden, die den Anbietern weniger schade.
Lichtblick, das lange lediglich "grünen" Strom anderer Produzenten an seine Kunden verkauft hatte, plant derzeit im großen Stil in die Erzeugung einzusteigen. Mit Investitionen von etwa 100 Millionen Euro pro Jahr soll der eigene Anteil am angebotenen Stromportfolio auf 25 Prozent gehoben werden. "Wir planen weiter mit Zubau," sagt Wolf. "Und wir hoffen, dass wir die Habeck-Lücke überstehen."
Hören Sie in der neuen Folge von "Die Stunde Null"
- Warum Lichtblick seine Kunden zum Stromsparen anhält
- Was die größten "Energievampire" im Haushalt sind
- Was Lichtblick als Alternative zur "Erlösabschöpfung2 vorschlägt
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Quelle: ntv.de, ddi