Wirtschaft

Milliardär Kühne ist sauer Hamburgs MSC-Deal verärgert Hapag-Lloyd

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Die Schweizer Reederei MSC will beim Hamburger Hafenbetreiber HHLA einsteigen und hat das bereits mit der Hansestadt abgesprochen. Konkurrent Hapag-Lloyd "analysiert die Situation". Milliardär Klaus-Michael Kühne zürnt und fordert das Unternehmen auf, ein Gegenangebot vorzulegen.

Deutschlands größte Reederei Hapag-Lloyd hat mit Verwunderung auf Hamburgs Einigung mit dem in der Schweiz ansässigen Konkurrenten MSC reagiert, beim Hafenbetreiber HHLA einzusteigen. "Wir sind überrascht und analysieren gegenwärtig die Situation", teilte ein Sprecher des Hamburger Traditionsunternehmens ntv.de mit und verwies auf ein Statement von Reederei-Chef Rolf Habben Jansen: "Hapag-Lloyd nimmt die Ankündigung (…) zur Kenntnis. Wir gehen davon aus, dass dies unsere Zusammenarbeit mit der HHLA nicht beeinträchtigen wird."

Intern hieß es bei dem Schifffahrtsunternehmen der Nachrichtenagentur Reuters zufolge allerdings, man fühle sich wie vor den Kopf gestoßen. "Das ist eine superkalte Dusche für uns", wird ein Insider zitiert.

Hamburg ist der Heimathafen der 1847 gegründeten Hapag-Lloyd. Die weltweit fünftgrößte Containerreederei wickelt ihre Transporte über den HHLA-Terminal Burchardkai ab, den größten in der Hansestadt. "Da zahlen wir nun die Teminalgebühren an unseren größten Wettbewerber", wird der Insider zitiert. "Das ist ein ziemlicher Affront."

Kühne erwägt eigenes Angebot

Branchenbeobachter gehen Reuters zufolge davon aus, dass die Verärgerung bei Hapag-Lloyd so groß sei, dass die Reederei erwägen könnte, den Firmensitz am traditionsreichen Ballindamm aufzugeben. "Es kann gut sein, dass es die Heimatreederei nach Wilhelmshaven treibt", wird ein Branchenkenner zitiert. Hapag-Lloyd hatte sich im vergangenen Jahr am Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven beteiligt.

Der Sprecher schloss gegenüber ntv.de allerdings aus, dass die Reederei ihren Heimatstandort aufgibt. Die Beziehung zur Stadt werde sich nicht verändern. Hamburg ist Miteigentümer der Reederei und hält 13,9 Prozent der Anteile.

Bei Großaktionär Klaus Michael Kühne, der mit 30 Prozent an der Reederei beteiligt ist, stößt der geplante Deal auf wenig Gegenliebe. Der Plan sei ein Affront vor allem gegenüber Hapag-Lloyd als größtem Nutzer und damit größtem Reederei-Kunden des Hamburger Hafens, sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Ersten Zugriff auf eine Minderheitsbeteiligung an der HHLA hätte man natürlich einem echten Hamburger Unternehmen wie Hapag-Lloyd einräumen müssen", so der Milliardär. Er könne der Reederei "nur dringend raten, selbst und sofort ein Übernahmeangebot" abzugeben. Sollte das nicht passieren, erwäge seine Holding, das kurzfristig selbst zu tun. Der Unternehmer hatte schon zuvor ein Interesse an dem Hamburger Hafenbetrieb geäußert - und war damit bei der Stadt auf Ablehnung gestoßen.

Quelle: ntv.de, mit rts

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