Jedes verkaufte Auto zählt BMW trickst beim Absatz
15.08.2012, 13:08 Uhr
Die 3er-Reihe ist auch in den USA gefragt.
(Foto: REUTERS)
BMW liefert sich mit der VW-Tochter Audi und der Daimler-Marke Mercedes-Benz einen harten Kampf um die Krone des weltgrößten Premiumherstellers. Da zählt jeder in der Absatzstatistik auftauchende Wagen. Rabatte sind allerdings nur eine Möglichkeit, die Zahlen in die Höhe zu treiben. Händler berichten noch von ganz anderen.
Der deutsche Autokonzern BMW, der auch 2012 ein Rekordjahr anstrebt, kämpft dafür auf dem wichtigen und hart umkämpften US-Markt mit harten Bandagen. Um seine Absatzzahlen zumindest auf dem Papier in die Höhe zu treiben, ist dem Audi- und Daimler-Konkurrenten offenbar kaum ein Trick zu schade. Im Juli konnte der weltgrößte Premiumhersteller seine Verkäufe vor allem dank eines Plus der Konzernmarke Mini um 4 Prozent auf rund 27.000 Fahrzeuge steigern. Ohne Mini ging der Absatz der Münchner jedoch um 0,5 Prozent auf rund 21.000 Autos zurück. Allerdings dürften dabei auch Testwagen gezählt worden sein, die die Händler mit kräftigen Rabatten in den Markt gedrückt hatten.
Hunderte Fahrzeuge wurden zum Absatz hinzugerechnet, obwohl sie nach wie vor in den Schaufenstern angepriesen werden, berichteten Händler. Und damit nicht genug. Um die Juli-Statistik noch weiter aufzuhübschen, machte der Dax-Konzern seinen Händlern ein ganz besonderes Angebot: Für alle am 31. Juli verkauften 2012er-Modelle sicherten die Münchner ihren Händlern einen Rabatt von 7000 Dollar zu. Allerdings unter einer Bedingung: Die Verkäufe mussten in den Absatzzahlen für Juli auftauchen.
Insbesondere die Verkäufe der 7er-Serie legten im Juli kräftig zu. Der Absatz verdreifachte sich im Vergleich zum Juni auf rund 1700 Fahrzeuge und erreichte damit einen neuen Spitzenwert im laufenden Jahr. Und auch die Fahrzeuge der 3er-Reihe legten zu. Befeuert durch Rabatte von insgesamt 3200 Dollar verdoppelte sich der Absatz auf rund 2500 Fahrzeuge, ebenfalls ein neuer Jahresrekord.
Vorgehen gebilligt
Unter den Verkäufen dürften sich Händlern zufolge jedoch Tausende Testfahrzeuge befinden. Wie viele der verkauften Autos Vorführwagen gewesen sind, schlüsselt der Münchner Autokonzern indes nicht auf.
Grundsätzlich spreche sich BMW für eine Kennzeichnung der Vorführwagen aus, betonte Sprecher Kenn Sparks. Konzernmanager, die mehr als zwölf Händler beaufsichtigen, halten sich nach eigenen Angaben jedoch im Tagesgeschäft nicht an diese Trennung. Testwagen würden als Neuwagen angeboten. Die US-Tochter des bayerischen Fahrzeugbauers würde diese Praktiken billigen, fügten die Manager hinzu.
Der US-Automarkt boomt - im Gegensatz zum europäischen Heimatmarkt. Deutsche Autos sind in den USA besonders gefragt: Im Juni verkaufte VW rund 38.000 Fahrzeuge und damit 34 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Tochter Audi steigerte den Absatz um 26 Prozent auf 12.700 Autos. Porsche schaffte ein Verkaufsplus von 18 Prozent auf rund 3000 Fahrzeuge. Daimler brachte von seiner Kernmarke Mercedes-Benz 25.388 Autos an den Mann, ein Plus von 12,5 Prozent. Mit einem Absatzzuwachs von lediglich 3,2 Prozent blieb BMW Schlusslicht. Im Juli lag BMW wie bereits geschrieben bei knapp 4 Prozent Plus.
Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts