Wirtschaft

Der Ritt auf dem Drachen Inflation in China steigt

Stadtzentrum Shanghai: Auch Gemüse wird immer teurer.

Stadtzentrum Shanghai: Auch Gemüse wird immer teurer.

(Foto: REUTERS)

Die Sorgen der Wirtschaftslenker in Peking nehmen zu: Bei den Verbraucherpreisen deuten neueste Daten auf einen unverminderten Anstieg hin. Weil Lebensmittel immer teurer werden, wächst in der Bevölkerung die Unruhe. Beobachter sind sich sicher: Die Zentralbank muss etwas unternehmen.

Händler spüren die Unzufriedenheit in der Bevölkerung früher als die Regierung.

Händler spüren die Unzufriedenheit in der Bevölkerung früher als die Regierung.

(Foto: REUTERS)

Der Preisdruck in China hat sich weiter erhöht. Die Inflationsrate stieg im November offiziellen Angaben aus Peking zufolge auf 5,1 Prozent. Die Teuerung erreichte damit den höchsten Stand seit 28 Monaten. Dabei erhöhten sich alleine die Preise für Nahrungsmittel im Jahresvergleich um 11,7 Prozent. Allein im November verteuerten sich Lebensmittel im Vergleich zum Vormonat um 2,0 Prozent. Die Führung in Peking hat bereits Preiskontrollen angekündigt, um diese Entwicklung zu stoppen.

Auch die Industrieproduktion erhöhte sich im November deutlich stärker als erwartet, wie die Nationale Statistikbehörde mitteilte. Demnach legte der Ausstoß um 13,3 Prozent zu. Im Oktober lag der Zuwachs bei 13,1 Prozent. Volkswirte waren in einer Umfrage von einer leichten Abschwächung auf 13,0 Prozent ausgegangen. Die Inflationsrate hatten sie mit 4,7 Prozent prognostiziert.

Dünne Zügel für ein großes Reittier

Die chinesische Führung hatte bereits angekündigt, mit weiteren Maßnahmen gegensteuern zu wollen. In den vergangenen Wochen hatte Peking wiederholt versucht, die heiß laufende Wirtschaft vorsichtig abzukühlen. Erst am Freitag hatte die chinesische Notenbank . Der Reservesatz für Bankeinlagen soll um weitere 0,5 Punkte steigen. Damit erhöht die Notenbank den Reservesatz zum dritten Mal innerhalb kurzer Zeit und zum sechsten Mal in diesem Jahr.

Den Leitzins hatte die Zentralbank Mitte Oktober erhöht. Es war die erste Erhöhung seit drei Jahren. Der Kurs steht der Geldpolitik vieler anderer Notenbanken entgegen. So hatte die US-Notenbank ihren expansiven Kurs zuletzt sogar noch deutlich verstärkt. Bis zum Jahresende wird nun eine weitere Zinserhöhung erwartet, um den Preisauftrieb zu dämpfen.

Folgenschwere Milliardenspritzen

Eine lockere Geldpolitik zur Bewältigung der weltweiten Wirtschaftskrise hatte nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Inflation und die Immobilienpreise angeheizt. Anfang Dezember hatte China für 2011 einen "vorsichtigen" Kurs angekündigt. Das rasante Wachstum Chinas wird damit voraussichtlich etwas gedrosselt, um eine Überhitzung zu vermeiden und die zunehmende Inflation einzudämmen.

Nach den Bremsmanövern hatte sich das Wachstum der chinesischen Wirtschaft schon im dritten Quartal auf 9,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verlangsamt - nach 10,3 Prozent im zweiten und 11,9 Prozent im ersten Quartal. Zwei Jahre lang hatte die Regierung über massive Kreditvergabe und ein Konjunkturprogramm für Liquidität im Markt gesorgt, um die Krise zu bewältigen.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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