Platz sechs in Europa Jeder vierte DAX-Vorstand ist eine Frau
02.01.2025, 09:32 Uhr Artikel anhören
Eine von nun drei DAX-Vorstandschefinnen: Karin Radström leitet Daimler Truck.
(Foto: dpa)
Innerhalb von fünf Jahren verdoppelt sich der Frauenanteil in den Chefetagen der größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands fast. Ganz oben an der Konzernspitze verdreifacht sich die Zahl jetzt sogar - wenn auch auf niedrigstem Niveau. Nur noch ein DAX-Vorstand ist rein männlich besetzt.
Der Frauenanteil in den Vorständen der Unternehmen des Deutschen Aktienindex (DAX) hat einen neuen Höchststand erreicht. Erstmals ist jedes vierte Vorstandsmitglied der 40 größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands weiblich, wie die Beratungsgesellschaft Russel Reynolds mitteilte. Zudem stehen demnach erstmals drei Frauen an der Spitze eines DAX-Konzerns.
Der Frauenanteil in den Vorständen stieg demnach im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozentpunkte auf nun 25,4 Prozent. Seit 2020 beträgt der Anstieg zwölf Prozentpunkte - vor fünf Jahren waren nur 13,3 Prozent der Vorstandsmitglieder weiblich. Im europäischen Vergleich der Frauenquoten der Indizes liegt der DAX nun auf Platz sechs - hinter Großbritannien, Norwegen, Schweden, Frankreich und Finnland.
Frauen halten sich nur kurz auf Spitzenposition
Die Commerzbank und Siemens Healthineers haben laut Russel Reynolds gleich viele Frauen wie Männer im Vorstand. Die Porsche SE hat als einziges Unternehmen nur männliche Vorstandsmitglieder. An einer Konzernspitze war zuvor seit 2021 Bélen Garijo bei Merck die einzige weibliche Chefin. Hinzu kamen nun Bettina Orlopp bei der Commerzbank und Karin Radström bei Daimler Truck.
Allerdings zeigen die Daten des Beratungsunternehmens auch, dass Frauen im Schnitt deutlich früher wieder aus Konzernvorständen ausscheiden. "Von den acht im Jahr 2024 ausgeschiedenen weiblichen Vorständen waren sechs weniger als drei Jahre im Amt", erklärte Russel Reynolds. "Bei den Männern lag dieser Anteil bei nur einem Drittel. Männer bleiben im Durchschnitt deutlich länger im Vorstand."
Unabhängig vom Geschlecht gab es 2024 trotz der wirtschaftlichen Krise weniger Wechsel auf den Vorstandsetagen als in den Vorjahren. "Die Wirtschaft nimmt sich den Fußball nicht zum Vorbild. Unternehmen sehen im schnellen Feuern von Vorständen aufgrund schwieriger wirtschaftlicher Verhältnisse immer weniger das Allheilmittel", erklärte Jens-Thomas Pietralla von Russel Reynolds.
Quelle: ntv.de, chl/AFP