Wirtschaft

Wirtschaftsweiser sieht Dämpfer Lockdown schwächt Aufschwung 2021

Feld warnt die Politik auch, Unternehmen zu viel Hilfen zu zahlen.

Feld warnt die Politik auch, Unternehmen zu viel Hilfen zu zahlen.

(Foto: imago images/IPA Photo)

So hart der Lockdown auch ist für die betroffenen Betriebe: In diesem Jahr habe er kaum noch Auswirkungen auf die Konjunktur, sagt der Chef der Wirtschaftsweisen. Im kommenden Jahr dürfte Deutschland dagegen das bislang von den Experten erwartete starke Wirtschaftswachstum verfehlen.

Durch den bevorstehenden harten Lockdown dürfte das Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr geringer ausfallen als bisher angenommen. Diese Erwartung äußerte der Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Lars Feld, in der Zeitung "Die Welt". In ihrem Jahresgutachten waren die Wirtschaftsweisen von einem Plus von 3,7 Prozent für 2021 ausgegangen.

Eine neue Prozentzahl nannte Feld nicht. Er gehe davon aus, "dass das erste Quartal 2021 mit den erweiterten Restriktionen etwas schlechter ausfallen wird, als es der Sachverständigenrat in seiner Prognose im Jahresgutachten unterstellt hat", sagte er. Auch die Ausweitung der Weihnachtsferien werde sich auswirken. Der weitere wirtschaftliche Verlauf hänge von der Stärke des "Rebound-Effektes" ab, sagte Feld weiter: "Wenn die Wirtschaft im zweiten Quartal 2021 so stark nach vorne kommt wie im dritten Quartal 2020, darf man wieder zuversichtlicher sein."

Für das laufende Jahr erwartet der Experte keine größeren Auswirkungen mehr auf das Wirtschaftswachstum. "Die wirtschaftliche Aktivität zum Ende des und zu Beginn eines folgenden Jahres ist sowieso immer etwas reduziert", sagte er zur Begründung. Außerdem könne die Mehrheit der Menschen auch weiterhin arbeiten, Lieferketten seien weitgehend intakt.

"Datenschutz vor Menschenleben"?

Feld begrüßte, dass die Bundesregierung ihre Strategie für Unternehmenshilfen in der Krise nun ändern und weitere Kompensationen wieder an den Fixkosten statt am Umsatz ausrichten will. Damit folge sie Empfehlungen der Wirtschaftswissenschaftler. "Eine Orientierung am Umsatz des Vorjahresmonats wäre jedenfalls übermäßig", sagte Feld mit Blick auf die November- und Dezemberhilfen besonders für die Gastronomie.

Kritik übte Feld daran, dass flankierende Maßnahmen wie die Corona-Warn-App nicht stärker genutzt würden. Strategien des "Testing and Tracing", seien beispielsweise in Taiwan und Südkorea sehr erfolgreich. "Hierzulande konnte man bisher den Eindruck gewinnen, dass Datenschutz vor Menschenleben geht", kritisierte der Wirtschaftsexperte.

Quelle: ntv.de, mbo/AFP

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