"Bahn hat uns den Kampf angesagt" Lokführer wollen Druck erhöhen
22.08.2014, 15:15 Uhr
Noch will die Lokführer-Gewerkschaft es bei Protesten belassen - Bahnkunden sollen noch nicht betroffen sein.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Tarifgespräche bei der Deutschen Bahn stocken, die Lokführer sind mit dem Angebot unzufrieden. Nun wollen sie mit einer Demo ihren Forderungen Nachdruck verleihen. Zu Zugausfällen soll es deshalb noch nicht kommen - doch die Streikdrohung bleibt.
Den Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn könnten möglicherweise bald auch Fahrgäste zu spüren bekommen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hält ihre Streikdrohung aufrecht. Zunächst aber belässt es die Gewerkschaft bei Protesten - für kommenden Mittwoch ist eine große Versammlung der Lokführer in Fulda geplant.
Auswirkungen auf den Bahnverkehr seien dieses Mal noch nicht zu erwarten, sagte Gewerkschaftssprecher Stefan Mousiol. "Wir warten diesen Aktionstag ab und dann sehen wir weiter." GDL-Chef Claus Weselsky bezeichnete das jüngste Tarifangebot der Deutschen Bahn in den "Ruhr Nachrichten" als Provokation. "Die Bahn hat bei der dritten Verhandlungsrunde den Lokomotivführern den Kampf angesagt."
Das Unternehmen lehne es ab, "mit uns über die Verbesserung von Einkommen, Arbeitszeiten und die Reduzierung der Überstunden für Lokomotivführer zu verhandeln", betonte er. Nach der ergebnislosen Verhandlungsrunde für die 20.000 Lokführer am Mittwoch wurde kein neuer Termin zwischen den beiden Parteien vereinbart.
"Gehen verantwortungsvoll mit unserer Tarifmacht um"
Die Bahn wies Weselskys Äußerungen als "simples Ablenkungsmanöver" zurück. Eine Sprecherin sagte: "Die Deutsche Bahn hat ein erstes Angebot über insgesamt 1,9 Prozent gerade für Lokführer unterbreitet." Statt über Zusammenarbeit und Lohnverbesserungen zu verhandeln, liefere sich die GDL-Spitze lieber einen unnötigen Streit um Macht und Einfluss mit ihrer Konkurrenz-Gewerkschaft, der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG).
Die Lokführergewerkschaft will dieses Mal auch für das übrige Zugpersonal verhandeln, rund 17.000 Beschäftigte. Für sie alle fordert sie fünf Prozent mehr Lohn und zwei Stunden weniger Arbeitszeit pro Woche. Dieser Forderung will die GDL in Fulda Nachdruck verleihen. Die erwarteten 1000 Lokführer kämen jedoch in ihrer Freizeit, hieß es. "Wir gehen aber sehr verantwortungsvoll mit unserer Tarifmacht um und schalten nicht sofort in Streik um", sagte Weselsky.
Bahn: Spielregeln für Verhandlungen müssen geklärt werden
Die Bahn hatte eine Übergangsregelung vorgeschlagen: Das bundeseigene Unternehmen bot den rund 20.000 Lokführern für das zweite Halbjahr eine Einmalzahlung in Höhe von 350 Euro an. Bis zur Klärung offener Organisationsfragen im DB-Konzern sollten die Tarifverhandlungen ausgesetzt werden: Nach wie vor ungeklärt sind die künftigen Spielregeln für Tarifverhandlungen zwischen Bahn, GDL und der größeren EVG. Umstritten ist, welche Gewerkschaft künftig für welche Berufsgruppen Tarifverträge aushandeln darf. Gemeinsame Verhandlungen waren vorerst gescheitert.
Quelle: ntv.de, kst/dpa