Sechsstündiger Ausstand Lufthansa-Piloten kündigen Streik an
04.09.2014, 21:10 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Eine Woche nach dem Ausstand bei der Tochter Germanwings will die Pilotengewerkschaft nun die Lufthansa bestreiken. Vorerst beschränkt sich der Ausstand am morgigen Freitag auf den Frankfurter Flughafen. Dennoch fallen gut 200 Flüge aus.
Im Tarifstreit mit der Lufthansa legen Piloten erneut die Arbeit nieder. Wie die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit mitteilte, werden am morgigen Freitag am Flughafen Frankfurt die Kurz- und Mittelstreckenflüge der Lufthansa bestreikt. Der insgesamt sechsstündige Ausstand soll um 17.00 Uhr beginnen. Die Lufthansa wird nach eigenen Angaben 200 Flüge streichen müssen. Von dem Streik werden voraussichtlich 25.000 Passagiere betroffen sein.
Cockpit sei jederzeit einigungsbereit, um Streiks abzuwenden, erklärte die Gewerkschaft weiter. Sie bedauere die Unannehmlichkeiten für die Kunden. Eine Konzernsprecherin sagte: "Wir nehmen die Streikankündigung der Vereinigung Cockpit mit großem Unverständnis zur Kenntnis." Die Lufthansa arbeite nun mit Hochdruck an einem Sonderflugplan für den Streikzeitraum, der schnellstmöglich veröffentlicht werde.
Erst Ende vergangenen Woche waren die Flugkapitäne der Lufthansa-Tochter Germanwings für sechs Stunden in den Ausstand getreten. Bei der Billigairline waren daraufhin 116 Flüge der 164 geplanten Flüge ausgefallen, wie ein Sprecher der in Köln ansässigen Gesellschaft gesagt hatte. Insgesamt seien 15.000 Passagiere betroffen gewesen. den Schaden hatte Germanwings im zweistelligen Millionen-Bereich angesiedelt.
Die Gewerkschaft will in dem Tarifkonflikt größere Einschnitte bei den Vorruhestandsregelungen für die rund 5400 Kapitäne und Co-Piloten verhindern. Im Schnitt gehen Lufthansa-Kapitäne derzeit mit knapp 59 Jahren in den vom Unternehmen bezahlten Vorruhestand. Lufthansa will das durchschnittliche Eintrittsalter schrittweise auf 61 Jahre erhöhen. Beide Seiten hatten sich gegenseitig für das Scheitern der bisherigen Verhandlungen verantwortlich gemacht.
Der gleichsam ausgetragene Tarifstreit bei der Bahn hatte zuletzt die Debatte über die Macht von Kleingewerkschaften neu belebt. Die Lokführergewerkschaft GdL hatte mit ihrem Ausstand vor einigen Tagen für massive Behinderungen im Bahnverkehr gesorgt. Wegen der parallel aufgetretenen Tarifkonflikte haben Piloten und Lokführer versichert, nicht zeitgleich streiken zu wollen.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa