"Was sind Ihre letzten Wünsche?" Malaysia Airlines erlebt PR-Desaster
04.09.2014, 11:10 Uhr
Bei dem Absturz in der Ukraine starben fast 300 Menschen.
(Foto: REUTERS)
Ein Flugzeug in der Ukraine abgestürzt, ein anderes verschwunden. Das hält Malaysia Airlines nicht davon ab, eine äußert fragwürdige Werbekampagne zu starten.
Malaysia Airlines hat durch eine gründlich misslungene Werbe-Aktion einen veritablen Shitstorm ausgelöst. Die Fluglinie fragte Australier und Neuseeländer dem "Sydney Morning Herald" zufolge nach den wichtigsten Dingen, die sie noch tun möchten, bevor sie sterben. Teilnehmer konnten damit eine Reise nach Malaysia oder ein iPad gewinnen.
Diese Aktion kam nicht sonderlich gut an, schließlich sind in letzter Zeit zwei Maschinen von Malaysia Airlines abgestürzt. Vor einem halben Jahr verschwand der Flug MH370 von den Radaren. Bis heute fehlt von der Maschine und 239 Menschen jede Spur. Im Juli gab es die nächste Katastrophe: Flug MH17 stürzte in der Ostukraine ab. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde sie von einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen, 298 Menschen starben.
Malaysia Airlines bat potenzielle Kunden um eine "Bucket List". Im Englischen ist damit ein Auflistung der Dinge gemeint, die jemand noch gerne sehen oder erleben würde, bevor er stirbt.
"Ich weiß, was NICHT auf meiner Liste steht - mit Malysia fliegen", war einer der freundlicheren Kommentare auf Twitter. "Wow, was für ein Marketing-Desaster", lautete ein anderer. Die PR-Aktion wurde von der Airline mittlerweile gestoppt.
Mit der Kampagne wollte das Management wohl die Auslastung der Flugzeuge erhöhen, denn die beiden Unglücke lasten erheblich auf der Fluggesellschaft. Viele Kunden mieden die Airline bereits, nachdem Flug MH370 auf dem Weg von Peking nach Kuala Lumpur verschwand. Der Abschuss einer Maschine über der Ukraine schreckte weitere Passagiere ab.
Im Internet machen Fotos aus nahezu leeren Fliegern die Runde, die zwischen Australien und Asien verkehren.
Die Muttergesellschaft hatte ihren Verlust im zweiten Quartal massiv ausgeweitet. Der Verlust belief sich in den drei Monaten bis Ende Juni auf 307 Millionen Ringgit, umgerechnet etwa 74 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte die Gesellschaft einen Verlust von 176 Millionen Ringgit gemacht.
Die Fluggesellschaft wird vor diesem Hintergrund von der Börse genommen. Die staatliche Investmentgesellschaft Khazanah Nasional kauft Malaysia Airlines komplett auf und will das Unternehmen dann umstrukturieren. Khazanah Nasional ist mit einem Anteil von 69,4 Prozent bereits der Mehrheitsaktionär.
Quelle: ntv.de