Ölpest in Brasilien Milliardenklage gegen Chevron
15.12.2011, 07:10 Uhr
Das betroffene Bohrloch von Chevron befindet sich nahe dem Ölfeld Campo Frade rund 370 Kilometer vor der brasilianischen Küste.
(Foto: REUTERS)
Dem US-Ölmulti Chevron droht nach dem Bohrunglück vor der brasilianischen Küste eine Strafe in Milliardenhöhe. Die brasilianische Justiz will zudem alle weiteren Förderaktivitäten des Konzerns unterbinden. Chevron wird vorgeworfen, zu langsam reagiert zu haben. Die Ölpest liegt in der Nähe einer Route von Delfinen und Walen.
Wegen des Öllecks vor Rio de Janeiro hat die brasilianische Staatsanwaltschaft den US-Ölkonzern Chevron und das Bohr-Unternehmen Transocean auf rund elf Mrd. US-Dollar verklagt. Zugleich soll beiden Unternehmen zunächst jede weitere Tätigkeit in Brasilien untersagt werden. Das geht aus der im Bundesstaat Rio de Janeiro veröffentlichten Klage hervor.
Sowohl Chevron als auch Transocean seien nicht in der Lage gewesen, die durch das Leck entstandenen Schäden zu kontrollieren. Dies zeuge von mangelnder Planung und einem fehlenden Umweltmanagement bei den Unternehmen. Die zuständigen Richter forderte die Staatsanwaltschaft zu schnellen Entscheidungen über die Anträge auf.
Die Regierung wirft Chevron vor, Informationen über das Ausmaß des Unglücks verschleiert und nicht schnell genug mit der Beseitigung des Ölteppichs begonnen zu haben. Chevron hatte die "volle Verantwortung" für die Ölpest übernommen, die durch eine Bohrung ausgelöst worden war und eingeräumt, dass der Druck in dem Bohrloch unterschätzt wurde. Unternehmensangaben zufolge entwichen 2400 Barrel Öl (400.000 Liter) in den Ozean. Die Regierung schätzt die Menge jedoch auf rund 5000 Barrel. Der Austritt des Öls war am 9. November entdeckt worden. Chevron ist wegen des Vorfalls von den Behörden bereits zu einer Strafzahlung von 28 Mio. US-Dollar verpflichtet worden.
"Signifikante Fortschritte"
Der Konzern selbst reagierte umgehend auf die Klageankündigung. "Chevron hat keine formelle Nachricht über die Klage erhalten", hieß es in einer Mitteilung. Man habe auf den Vorfall im Atlantik verantwortlich reagiert und sei transparent mit den brasilianischen Behörden umgegangen. Der Ölaustritt sei innerhalb von vier Tagen gestoppt worden und Chevron mache signifikante Fortschritte dabei, jegliches Restöl aufzufangen.
Bei der Probebohrung in dem Feld Frade im Atlantik rund 370 Kilometer nordöstlich Rio de Janeiros war vom 7. November Öl ausgetreten. In der Nähe des Bohrlochs liegen Routen von Walen und Delfinen. Die Nationalen Erdölagentur (ANP) meldete auch rund zwei Wochen später noch, dass Erdöl ins Meer entweiche.
Quelle: ntv.de, rts/AFP