Wirtschaft

Prostituierte in Budapest Munich Re wittert Erpressung

Nach der Sex-Reise von Versicherungsvertretern nach Budapest ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen zwei frühere Manager der Hamburg-Mannheimer. Der Versicherungskonzern Ergo habe Strafanzeige gestellt und damit das Ermittlungsverfahren ausgelöst, heißt es zur Begründung.

(Foto: dapd)

Der Chef der Munich Re vermutet hinter dem Skandal bei der Versicherungstochter Ergo eine Erpressung. Hintergrund des Bekanntwerdens einer Feier von Vertriebspartnern der Hamburg-Mannheimer mit Prostituierten sei ein Abfindungsstreit mit ehemaligen Versicherungsvermittlern, sagte Nikolaus von Bomhard dem "Manager Magazin".

"Dabei geht es um Abfindungen im dreistelligen Millionenbereich, die wir in dieser Höhe für unberechtigt halten", sagte er. "Ergo hat bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf Strafanzeige wegen versuchter Erpressung gestellt." Er sei nicht bereit gewesen, jeden Preis zu zahlen, um in Ruhe gelassen zu werden. "Das wäre in einer solchen Auseinandersetzung auch ein völlig falsches Signal."

Ergo kam als Erstversicherer der Munich Re zuletzt von mehreren Seiten unter Druck: Handelsvertreter der früher unter dem Namen Hamburg-Mannheimer bekannten Ergo-Tochter hatten 2007 in Budapest eine Sex-Party gefeiert. Zudem hat der Versicherer seinen Kunden bei Riester-Verträgen zu hohe Kosten berechnet und deshalb jahrelang falsch bilanziert. Ergo hat sich öffentlich für die Fehler entschuldigt und angekündigt, 14.000 Kunden zu entschädigen.

Bomhard machte klar, sein Haus werde an Ergo und deren Chef Torsten Oletzky festhalten. "Ergo ist und bleibt eine tragende Säule der Strategie der Munich Re", sagte der Konzernchef. Die Erstversicherung sei ein Ausgleich für das Rückversicherungsgeschäft gerade in Zeiten mit zahlreichen Naturkatastophen, die den Mutterkonzern belasten.

Zudem sei das Neugeschäft der Tochter stabil und liege im Plan, lediglich 500 von 20 Millionen Kunden hätten Verträge wegen der Vorfälle gekündigt. Es gehe nun vor allem darum, den Vertrieb der Ergo richtig aufzustellen. "Das ist das Ziel von Torsten Oletzky und dabei ist er gut unterwegs."

Quelle: ntv.de, rts

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