Eurokrise gefährdet die Welt Obama und Geithner mahnen
06.10.2011, 20:02 Uhr
Nicht nur US-Präsident Obama, ...
(Foto: dpa)
Die Euro-Krise spitzt sich immer mehr zu - und die USA werden immer nervöser. Jetzt warnen an einem Tag US-Präsident Obama und Finanzminister Geithner. Die Krise in Europa sei die größte Gefahr für die US-Wirtschaft und bedrohe die ganze Welt.
Die USA schlagen wegen der Euro-Krise Alarm. Die Entwicklung gefährdet nach Ansicht von Präsident Barack Obama und Finanzminister Timothy Geithner die Erholung der Wirtschaft in den USA und in der ganzen Welt.
"Der zur Zeit stärkste Gegenwind für die US-Wirtschaft ist die Unsicherheit über Europa", sagte Obama. Es bestehe die Gefahr, dass die Krise auf die globalen Finanzmärkte überschwappe, meinte er bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. Ähnlich äußerte sich auch Geithner.
Obama machte klar, dass er zum G-20-Gipfel Anfang November in Cannes erwarte, dass die Europäer einen "sehr starken konkreten Aktionsplan" vorlegen. Dieser Plan müsse den gegebenen Anforderungen tatsächlich genügen, fügte Obama hinzu. Die Europäer "müssen das Problem lösen".
Obama betonte, die USA hätten nach der schweren Finanzkrise 2008 Konsequenzen gezogen und den Finanz- und Bankensektor gestärkt. Die Europäer hätten damals nicht mit einem derart "aggressiven Handeln" reagiert.
EU langsamer und komplizierter
Zugleich äußerte Obama aber auch Verständnis, dass politisches Handeln innerhalb der EU komplizierter sei und langsamer vor sich gehe als in den USA. Die Koordination sei in Europa angesichts der vielen Staaten und deren Parlamente schwieriger.
In seinen Gesprächen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy habe er den Eindruck gewonnen, dass beide sich der Gefahren sehr bewusst seien. "Aber der politische Prozess ist hart."
Euro-Krise erhöht Druck
"Europas langwierige ökonomische und finanzielle Krise hat den Druck auf das globale Wachstum erhöht", meinte Geithner. Vor einem Kongress-Ausschuss mahnte er ebenfalls rasches Handeln der Europäer an. Die USA würden mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) daran arbeiten, "europäische Führer zu ermutigen, entschlossener eine gemeinsame Strategie zur Stabilisierung der Situation umzusetzen".
Entscheidend sei, eine Art "finanziellen Schutzschilds" aufzubauen und die politischen Maßnahmen, die grundlegenden Ursachen für die Krise auch langfristig zu bekämpfen, meinte Geithner.
Obama machte sich zugleich für sein 450 Mrd. Dollar schweres Konjunkturprogramm stark, mit dem er die hohe Arbeitslosigkeit bekämpfen will. Es gebe keinen Zweifel, dass die US-Konjunktur derzeit schwächer sei als zum Jahresbeginn. Der Kongress müsse das Programm jetzt rasch verabschieden, die Republikaner müssten ihre Blockadepolitik aufgeben. Es sei jetzt keine Zeit für "politische Spiele", sagte Obama.
Der Senat stimmt in der kommenden Woche über Obamas Initiative ab. Die Chancen, dass der American Jobs Act wie vom Präsidenten vorgelegt in Gesetzesform gegossen wird, sind aber gering. Die Republikaner, die im Repräsentantenhaus über eine Mehrheit verfügen und Abstimmungen im Senat blockieren können, lehnen Steuererhöhungen kategorisch ab und stehen staatlichen Konjunkturmaßnahmen sehr skeptisch gegenüber.
Quelle: ntv.de, sla/AFP/rts