"Worldcoin ist jetzt live" OpenAI-Chef Altman startet eigenes Krypto-Projekt
24.07.2023, 17:42 Uhr Artikel anhören
Aus Sicht von Altman kann Worldcoin eine wichtige Rolle dabei spielen, wie die Wirtschaft künftig durch generative KI umgewandelt werden könnte.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Nach dem KI-Textprogramm ChatGPT geht OpenAI-Chef Sam Altman mit einem neuen Projekt an den Start. Mit Worldcoin erhalten Nutzer per Iris-Erkennung eine digitale Identität, die sie von KI-Bots im Internet unterscheidet - und mit der sie den passenden Kryptowährungs-Token erhalten.
OpenAI-Chef Sam Altman hat den Startschuss für das von ihm mitgegründete Krypowährungsprojekt Worldcoin gegeben. Das Kernangebot von Worldcoin bestehe aus einer digitalen Identität (ID), die nur Menschen erhalten könnten und keine per Künstlicher Intelligenz (KI) generierten Chatbots, teilte das Projekt mit. Diese ID solle unter anderem dazu genutzt werden, um zwischen KI-Bots und echten Menschen im Internet zu unterscheiden. Zudem erhielten Kunden, die sich in bestimmten Ländern anmeldeten, den Kryptowährungs-Token WLD von Worldcoin.
In der Beta-Phase des Projekts hatte es zwei Millionen Nutzer gegeben. Mit dem jetzt erfolgten Start weitet Worldcoin den Betrieb auf 35 Städte in 20 Ländern aus. Die Microsoft-Beteiligung OpenAI ist der Entwickler des textbasierten Chatbots ChatGPT. Um eine sogenannte World ID zu erhalten, muss sich ein Kunde für einen persönlichen Iris-Scan mit der Worldcoin-"Kugel" anmelden, einem silbernen Ball von der Größe einer Bowlingkugel. Sobald der Iris-Scan bestätigt, dass die betreffende Person ein echter Mensch ist, wird eine World ID erstellt.
Eine solche digitale Identität wird aus Sicht des Projekts im Zeitalter von KI-Chatbots, die inzwischen eine immer menschenähnlichere Sprache erzeugen können, umso wichtiger. Auch der Kryptowährungsaspekt der World IDs sei wichtig, weil Kryptowährungs-Blockchains diese so speichern könnten, dass die Privatsphäre bewahrt bleibe, sagte Worldcoin-Mitgründer Alex Blania. Sie seien zudem nicht von einer einzelnen Stelle aus kontrollierbar oder abschaltbar. Hinter dem Worldcoin-Projekt steckt die Gesellschaft Tools for Humanity mit Sitz in San Francisco und Berlin, das von Blania und Altman gegründet wurde.
Viele KI-Experten fordern inzwischen rasche und strenge Regeln für "Generative" Künstliche Intelligenz (KI), weil die Risiken unter anderem durch Desinformationskampagnen unkalkulierbar seien. Sie sehen unter anderem in der drohenden Flut künstlich erstellter Bilder, Videos und Texte eine Gefahr für die Demokratie. Aus Sicht von Altman kann Worldcoin eine wichtige Rolle dabei spielen, wie die Wirtschaft künftig durch generative KI umgewandelt werden könnte. "Die Menschen werden von der KI überfordert sein, was massive wirtschaftliche Auswirkungen haben wird", sagte er.
World ID soll Betrug verhindern
Altman verwies auf die Idee eines universellen Grundeinkommens (Universal Basic Income, UBI). Im Rahmen eines derartigen Sozialleistungsprogramms, das typischerweise von Regierungen betrieben würde, hätte jeder einzelne Anspruch auf bedingungslose Geldtransfers. Da KI "mehr und mehr der Arbeit übernehmen wird, die heute von Menschen erledigt wird", könnte UBI dazu beitragen, die Einkommensungleichheit zu bekämpfen. Und die World ID könne hierbei die Aufgabe übernehmen, Betrug zu verhindern, da nur echte Menschen eine solche ID besäßen.
Eine Welt mit einem universellen Grundeinkommen liegt Altman zufolge allerdings "sehr weit in der Zukunft". Er habe auch keine klare Vorstellung davon, welche Instanz künftig solche Geldleistungen verteilen könnte, sagte er. Worldcoin lege aber den Grundstein dafür, dass solche Programme Realität werden könnten. Altman ist sich sicher: "Wir sind der Ansicht, dass wir anfangen müssen, mit Dingen zu experimentieren, damit wir herausfinden können, was zu tun ist."
Quelle: ntv.de, jki/rts