Wirtschaft

Drohung gegen Gläubiger Papademos sorgt für Bewegung

Griechenlands Regierungschef Papademos verliert die Geduld. Er bringt vor einer neuen Verhandlungsrunde mit dem Internationalen Bankenverband ein Gesetz zum Forderungsverzicht der privaten Gläubiger ins Spiel. Aus Verhandlungskreisen verlautet, dass ein Schuldenschnitt von 68 Prozent im Raum stehe.

Kurz vor der nächsten Verhandlungsrunde mit dem Internationalen Bankenverband IIF hat der griechische Ministerpräsident Lukas Papademos privaten Gläubigern mit einem Gesetz zum Forderungsverzicht gedroht. Sollte es mit den Banken nicht zu einer Einigung über deren Beteiligung an dem 130 Milliarden Euro schweren Schuldenschnitt kommen, wäre dies eine Möglichkeit, sagte Papademos der "New York Times".

Vertreter des IIF und der griechischen Regierung wollten am Nachmittag ihre Gespräche über eine Beteiligung des Privatsektors am zweiten Hilfsprogramm für Griechenland fortsetzen. Papademos zeigte sich in dem Interview jedoch überzeugt, dass es nicht zu einer gesetzlichen Regelung kommen werde. Trotz der schwierigen Materie stehe eine Einigung kurz bevor, sagte er weiter. Nach Angaben eines Hedgefonds-Managers ist eine Einigung in greifbare Nähe grückt. Im Raum stehe ein Schuldenschnitt von 68 Prozent, sagte er dem Nachrichtendienst Bloomberg.      

über die Details eines in Grundzügen bereits im Oktober vereinbarten Programms, das einen freiwilligen Verzicht auf einen Teil der Forderungen vorsieht. Die Gespräche sind zuletzt aber ins Stocken geraten. Vor allem die Hedgefonds wollen nicht mitmachen.

Die Beteiligung der privaten Investoren ist eine Bedingung für das ursprünglich auf 130 Milliarden Euro veranschlagte zweite Rettungspaket von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF). Dabei wird ein Verzicht der privaten Gläubiger von rund 100 Milliarden Euro angepeilt. Dies würde aber nur funktionieren, wenn die ursprünglich geplante Beteiligungsquote von 90 Prozent erreicht wird. Stimmen weniger Gläubiger dem geplanten Forderungsverzicht von 50 Prozent zu, müsste die dadurch aufgerissene Finanzlücke voraussichtlich von den Euro-Partnern geschlossen werden. 

Quelle: ntv.de, dpa/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen