Mit Sport-App auf Kundenfang Sky lockt mit Billig-Bundesliga
06.08.2013, 16:35 Uhr
Der BVB stellt den Bayern im Supercup ein Bein. Gelingt Sky Deutschland das mit seiner Sport-App gegen "Bild plus" auch?
(Foto: picture alliance / dpa)
Das Hauptargument für Kunden Sky Deutschland zu abonnieren, heißt Fußball. Das machen die jüngsten Quartalszahlen deutlich. Vor allem dank der Erfolge von Borussia Dortmund und Bayern München in der Champions League präsentiert Sky operativ schwarze Zahlen und ein deutliches Kundenplus. Eine neue App, die auch Nicht-Kunden einen Blick ins Programm ermöglicht, sorgt allerdings für Kritik aus dem Verlagshaus Springer.
Der Bezahlsender Sky Deutschland arbeitet sich dank stetig wachsender Abo-Zahlen immer weiter aus der Verlustzone und sorgt dabei mit einer Sport-App für Wirbel. Mit dieser steuert das Unternehmen auf einen möglichen Konflikt mit Axel Springer zu. Sky-Deutschland-Konzernchef Brian Sullivan gab sich bei der Vorlage der Quartalszahlen aber zuversichtlich, alle Fragen mit den Beteiligten klären zu können. Das neue Sky-Angebot für Tablets und Smartphones diene nicht dazu, der kostenpflichtigen "Bild plus"-Bundesliga-App Konkurrenz zu machen. "Die Apps sind komplett unterschiedlich."
Die seit vergangener Woche verfügbare Sky-App zeigt gegen eine monatliche Gebühr auch Nicht-Abonnenten des Senders den Live-Stream des Sky-Kanals Sky Sports News HD. Für 4,49 Euro monatlich kann das Programm so auch auf Smartphones oder Tablets geschaut werden. Bislang war das nur regulären Sky-Kunden möglich. Allerdings: Da das ganze Programm gezeigt wird, sind an Spieltagen auch die Berichte der jeweiligen Bundesligaspiele zu sehen.
"Einige Fragen aufgeworfen"
Dass genau diese Möglichkeit Springers "Bild plus" Konkurrenz machen könnte, glaubt Sullivan nicht. Dort können Fans auf Abruf eigens produzierte Highlights der Bundesligaspiele anschauen, in mehreren Varianten. In der Sky-App sind die Bilder allerdings früher verfügbar, denn "Bild plus" darf erst eine Stunde nach Abpfiff auf den Markt. Die DFL hatte nach dem Start der App angekündigt, mit Sky und Springer reden zu wollen.
Vor allem geht es dabei um die Frage, ob das umfassende Münchner Rechtepaket die App abdeckt. Das Modell, so wie es sich darstelle, "wirft in dieser Hinsicht einige Fragen auf", hatte die DFL mitgeteilt. "Wir sind sicher, dass das was wir tun, völlig in Ordnung ist", sagte Sullivan. Er setze auf die partnerschaftlichen Kontakte sowohl mit der DFL als auch mit Springer. Schließlich schalte Sky kaum woanders so viele Anzeigen wie bei "Bild", sagte der Manager. Die Bundesliga startet am Freitag.
Auf Kurs schwarze Zahlen
Wichtiger waren für Sullivan die Zahlen, denn der Bezahlsender arbeitet sich dank stetig wachsender Abo-Zahlen weiter aus der Verlustzone. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen schrieb Sky auch im 2. Quartal schwarze Zahlen und verbuchte einen operativen Gewinn von knapp 37 Mio. Euro - ein Plus von fast 60 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Umsatz stieg um rund 15 Prozent auf gut 375 Mio. Euro. Unter dem Strich reichte es zwar nicht für ein positives Ergebnis. Allerdings hat Sky dies mit einem Verlust von 900.000 Euro zwischen April und Juni nur knapp verfehlt.
In den vergangenen vier Quartalen war Sky Deutschlands bereits operativ positiv, und Sullivan ist überzeugt, dass sich der Trend auch im zweiten Halbjahr fortsetzen wird. Eine präzisere Prognose will Sullivan aber erst für 2014 abgeben. An der Börse feierten die Anleger die Aktie, der Kurs stieg zeitweise um rund 5 Prozent - in einem nahezu unveränderten Marktumfeld.
Zwar kündigten 84.000 Kunden, aber 131.000 kamen hinzu, so dass unterm Strich Sky Deutschlands Kundenstamm um 48.000 auf 3,45 Millionen zulegte. Das hat Sky auch den Fußballvereinen Bayern München und Borussia Dortmund zu verdanken. Beide schafften es bis ins Finale der Champions League. Da einige Ausscheidungsspiele nur bei Sky zu sehen waren, habe es einen kurzfristigen Run auf Sky-Abos gegeben, sagte Konzernchef Sullivan, ohne weiter ins Detail zu gehen.
Hinzu kommt, dass Sky Deutschland nicht nur kontinuierlich Kunden gewinnt, sie geben auch mehr aus. So stieg der monatliche Durchschnittsumsatz eines Abonnenten um 4,9 Prozent 33,74 Euro. Umsatztreiber sind nicht zuletzt auch Programme in hoch auflösendem HD-Standard, der Festplattenrekorder Sky+ sowie Sky Go, mit dem sich Live-Fußball, Serien und Filme auf dem iPad auch unterwegs anschauen lassen.
Quelle: ntv.de, bad/dpa/DJ