Wirtschaft

Konzernchef verschollen Tengelmann-Familienstreit geht vor Gericht

Nach einer Bergtour in den Schweizer Alpen gilt Karl-Erivan Haub als verschollen.

Nach einer Bergtour in den Schweizer Alpen gilt Karl-Erivan Haub als verschollen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Vor zwei Jahren verschwindet Tengelmann-Miteigentümer Karl-Erivan Haub spurlos, seitdem hängt bei der Unternehmerfamilie offenbar der Haussegen schief. Ein Gericht befasst sich nun mit der Neubesetzung eines wichtigen Postens. Auch Fragen um das mögliche Erbe sind noch ungeklärt.

Ein Familienstreit im Tengelmann-Konzern beschäftigt das Duisburger Landgericht. Gut zwei Jahre, nachdem Tengelmann-Chef und Miteigentümer Karl-Erivan Haub bei einer Bergtour in den Schweizer Alpen spurlos verschwunden ist, haben dessen Ehefrau Katrin und die beiden gemeinsamen Kinder gegen eine schon Ende 2018 erfolgte Neubesetzung eines Postens im einflussreichen Tengelmann-Beirat geklagt, teilte eine Gerichtssprecherin mit.

Nach einem Bericht des Wirtschaftsmagazins "Business Insider" war Ende 2018 ein langjähriger Vertrauter von Haub aus dem Kontrollgremium abberufen und durch den Duisburger Familienunternehmer Franz Markus Haniel ersetzt worden. Die Kläger machen geltend, dass dieser Schritt nur mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit statt der in ihren Augen notwendigen Drei-Viertel-Mehrheit getroffen worden sei. Die Entscheidung sei damit nichtig. In der mündlichen Verhandlung habe das Gericht in seiner vorläufigen Rechtsauffassung signalisiert, dass es dazu neige, den Klägern Recht zu geben, sagte die Gerichtssprecherin.

Milliardenschwere Dynastie

Die Familie Haub gehört zu den reichsten Unternehmerfamilien Deutschlands. Zu ihrem Vermögen gehören milliardenschwere Beteiligungen etwa an der Bauhauskette Obi und dem Textildiscounter KiK. Auch bei zahlreichen Internetunternehmen wie Zalando oder Delivery Hero ist das Unternehmen engagiert. Geleitet wird es mittlerweile von Christian Haub, einem Bruder von Karl-Erivan Haub.

Das Urteil des Duisburger Landgerichts könnte schon am Freitag verkündet werden. Welche Konsequenzen es für den Familienkonzern hätte, wenn der Personalwechsel im Beirat für nichtig erklärt würde, ist derzeit noch ungewiss.

Doch ist der Streit um die Besetzung des Beirats nicht das einzige Problem, das die Beziehungen in der Familiendynastie belastet. Nach wie vor ungeklärt ist auch die Frage, wie mit der Erbschaftssteuer umgegangen werden soll, wenn der verschwundene Unternehmer eines Tages für tot erklärt werden sollte. Ein Sprecher von Christian Haub betonte, man sei nach wie vor bemüht, hier eine konstruktive Lösung zu finden, die allen Seiten gerecht werde.

Quelle: ntv.de, mdi/dpa

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