"Traumhochzeit der Spielwarenbranche" Simba Dickie übernimmt Märklin
20.03.2013, 18:30 Uhr
Märklin bekommt ein neues Zuhause bei Simba Dickie.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die monatelangen Verhandlungen der beiden traditionsreichen deutschen Spielwarenunternehmen Simba Dickie und Märklin sind erfolgreich. Der Bobby-Car-Hersteller wird den 2009 in die Insolvenz geratenen Modelleisenbahnbauer übernehmen. Hunderte Mitarbeiter atmen auf. Offiziell will Simba Dickie aber noch nichts verkünden.
Die Übernahme des Modellbahnherstellers Märklin durch den Fürther Bobby-Car-Produzenten Simba Dickie ist perfekt. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur (dpa) aus gut informierten Kreisen. Die Einigung soll an diesem Donnerstag bei einer Pressekonferenz offiziell bekanntgegeben werden. Dort wollen der Chef der Simba Dickie Group, Michael Sieber, und Märklin-Insolvenzverwalter Michael Pluta Einzelheiten der Einigung erläutern. In der Branche ist von einer "Traumhochzeit der Spielwarenbranche" die Rede.
Strittig war bei den seit Monaten laufenden Gesprächen zuletzt die Frage eines Haustarifvertrags für die Märklin-Mitarbeiter. Da dieser Einschnitte bei Urlaubs- und Weihnachtsgeld und keine Tariferhöhungen vorsieht, hatte die IG-Metall eine Rückkehr zum Flächentarif gefordert.
Märklin-Betriebsratschef Georg Geiger hatte allerdings bereits Anfang März berichtet, dass viele der rund 470 Mitarbeitern am Standort Göppingen (Baden-Württemberg) der Übernahme des Haustarifvertrags zugestimmt hätten. Im Gegenzug sollen die Beschäftigten eine Arbeitsplatzgarantie bis 2019 erhalten.
Simba Dickie der Wunschpartner
Märklin hat seit der Insolvenz 2009 nach Einschätzung von Geschäftsführer Stefan Löbich die Kurve gekriegt. Trotzdem blieb das Unternehmen auf einen kapitalkräftigen Investor angewiesen, der es in die Zukunft führt. Dabei schien das familiengeführte Unternehmen Simba Dickie von Anfang an der Wunschpartner von Firmenleitung und Belegschaft.
Im Jahr 2011 hatte das Unternehmen seinen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 12,6 Prozent auf 12,36 Mio. Euro steigern können. Der Umsatz legte um 1,6 Prozent auf 108,77 Mio. Euro zu.
Den Löwenanteil seines Geschäfts machte das Unternehmen, zu dem auch die Marken Trix und LBG gehören, mit der Kernmarke Märklin. Hier stagnierten allerdings die Erlöse bei rund 105 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern war 2011 um 2,2 Prozent auf 10,27 Mio. Euro gestiegen. Der Modellbahnhersteller beschäftigte am Jahresende 2011 insgesamt 980 Mitarbeiter.
Zahlen für 2012 hat das insolvente Unternehmen noch nicht vorgelegt. Märklin-Geschäftsführer Löbich hatte jedoch auf der Nürnberger Spielwarenmesse im Februar angedeutet, dass der Auftragseingang der drei Marken 2012 um drei Prozent über dem Vorjahreswert gelegen habe. Auch der Umsatz sei 2012 leicht gestiegen. Zudem habe sich der Ertrag sehr gut entwickelt.
Quelle: ntv.de, dpa