Vertrag wird verlängertZetsche sitzt fest im Sattel

Gerade erst kassiert Daimler-Chef Zetsche die Gewinnprognose für die Pkw-Sparte ein. Der Belegschaft stehen schwere Zeiten bevor. Trotzdem gibt es kaum Kritik an der Arbeit des Chefs. Einer Vertragsverlängerung scheint schon jetzt nichts im Wege zu stehen.
DaimlerDaimler-Chef Dieter Zetsche
wird den Stuttgarter Autobauer voraussichtlich auch in den kommenden Jahren lenken.
Eine Verlängerung seines Vertrags bis Ende 2016 erscheine realistisch, sagte ein
Unternehmensinsider. Die Verlängerung um drei Jahre entspreche den Regularien, die
der Aufsichtsrat bei Zetsches Vertrag zugrunde lege.
Schon im Februar verlautete
aus Utnernehmenskreisen, Zetsche strebe eine Verlängerung seiner Doppelrolle als
oberster Daimler-Vorstand und Mercedes-Chef an. Sein mit mehr als acht Mio. Euro
dotierter Vertag läuft noch bis Ende 2013, eine Verlängerung wäre laut Aktiengesetz
ab Beginn kommenden Jahres möglich. Als mögliche Nachfolger Zetsches waren auch
Produktionsvorstand Wolfgang Bernhard und Finanzchef Bodo Uebber im Gespräch.
"Der Spiegel"
berichtete, führende Vertreter der Kapital- und Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat
seien trotz des kürzlich angekündigten Gewinnrückgangs in der Vorzeige-Sparte Mercedes-Benz
von Zetsches Arbeit überzeugt - und auch davon, dass der Konzern mit ihm auf dem
richtigen Weg sei. Intern gebe es allerdings auch Kritik an Zetsche, schrieb das
Magazin. Es sei absehbar gewesen, dass Mercedes die Renditeziele 2012 nicht schaffen
könne. Zetsche habe die Latte so hoch gelegt, um Investoren und Anleger zu beruhigen.
Sparprogramm bei Daimler
Der Daimler-Chef hatte vergangenen
Donnerstag seine Gewinnprognose für die Pkw-Sparte für 2012 einkassiert und mit
dem absehbaren Gewinnrückgang auf unter 5,2 Mrd. Euro die Aktien des Autobauers
auf Talfahrt geschickt. Dagegen bekräftigten Daimlers schärfste Konkurrenten BMW
und Audi ihre Gewinnprognosen.
Bei Mercedes-Benz Pkw sollen
Konzerninsidern zufolge nun mehr als eine Milliarde Euro eingespart werden, ein
Stellenabbau ist allerdings nicht geplant. Die Stuttgarter stehen unter Zugzwang,
in der Pkw-Sparte - dem größten Umsatz- und Gewinnbringer - das seit langem versprochene
Renditeziel abzuliefern. Von 2013 an soll die operative Marge von Mercedes-Benz
Pkw mit Rückenwind durch steigende Verkaufszahlen dauerhaft um die zehn Prozent
pendeln, 2011 waren es neun Prozent. Angesichts der schwachen Konjunktur und hausgemachter
Kostennachteile in dem 126 Jahre alten Konzern zweifeln viele Analysten jedoch am
Erreichen des Ziels.