Der Börsen-Tag

Der Börsen-TagDAX verzeichnet schlechtesten Juni seiner Geschichte

30.06.2022, 17:37 Uhr

Die Furcht vor drastischen Zinserhöhungen der Notenbanken und einer damit verbundenen Rezession hat dem deutschen Aktienmarkt erneut einen heftigen Schlag versetzt. Grund sind die Bekenntnisse zur rigorosen Bekämpfung der hohen Inflation durch die Chefs von FED, EZB und BoE. Jerome Powell, Christine Lagarde und Andrew Bailey seien zu diesem Zeitpunkt "das Trio der schlechten Laune", sagte Analyst Christian Henke vom Brokerhaus IG.

Geschürt wurden die Zinserhöhungsspekulationen heute von den jüngsten Inflationsdaten europäischer Staaten. In Frankreich erreichte die Teuerungsrate vorläufigen Zahlen zufolge im Juni mit 6,5 Prozent ein Rekordhoch. In Spanien übersprang sie erstmals seit 1985 wieder die Marke von zehn Prozent.

Der DAX erholte sich zum Handelsende etwas, verlor dennoch kräftig und ging 1,7 Prozent leichter mit 12.784 Punkten aus dem Handel. Sein Tagestief lag bei 12.619 Zählern. Damit summierte sich das Minus des deutschen Leitindex seit Monatsbeginn auf 11,6 Prozent. Niemals zuvor hatte der DAX in einem Juni so stark verloren. Der EUROSTOXX50 notierte 1,8 Prozent tiefer bei 3452 Stellen.

Bei den Einzelwerten stürzten Uniper um 14,4 Prozent ab. Wegen der Gaskrise ruft der Versorger nach staatlicher Hilfe. "Investoren beginnen angesichts der steigenden Zahl von einkassierten Ergebnisprognosen durch die Unternehmen damit, ihre Kaufmarken für Kurse, die sie als wieder günstig erachten, deutlich nach unten zu korrigieren", sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets.

SAP nahmen mit einem Minus von 3,6 Prozent Kurs auf ihr Corona-Tief vom März 2020. Belastend wirkte eine Abstufung durch die französische Investmentbank Exane BNP Paribas.

Auch die konjunktursensiblen Autowerte wurden heute gemieden. So verloren Porsche SE 4,1 Prozent, Continental 3,2 Prozent und Volkswagen 5,2 Prozent.

Immobilienwerte haben angesichts der steigenden Zinsen weiter einen schweren Stand. Grand City Properties verloren 10,4 Prozent und Adler Group 10,8 Prozent.

Quelle: ntv.de