US-Inflationsdaten grätschen den DAX weg
Der Einbruch kam am Nachmittag: Eine unerwartet hartnäckige US-Inflation hat die Aufwärtswelle am deutschen Aktienmarkt beendet. Mit dem DAX ging es kräftig bergab, nachdem er vor den US-Preisdaten sogar die Marke von 13.500 Zählern überwunden hatte. Der schlechter als erwartet ausgefallene ZEW-Index ließ den Leitindex dagegen kalt.
So ist in den USA die Jahresinflation mit 8,3 Prozent höher ausgefallen als erwartet. Und die Kerninflation ohne die schwankungsanfälligen Nahrungsmittel- und Energiepreise sogar weiter gestiegen, und das unerwartet deutlich auf eine Jahresrate von 6,3 Prozent. Für die nächste Sitzung der US-Notenbank wird nun zu 88 Prozent mit einer Zinserhöhung um 75 Basispunkte gerechnet, zu zwölf Prozent sogar mit 100 Basispunkten.
Der DAX ging mit einem kräftigen Minus von 1,6 Prozent mit 13.189 Punkten aus dem Handel - er schloss damit in der Nähe seines Tagestiefs. Nur wenige Stunden zuvor hatte der Leitindex noch bei 13.565 Zählern gelegen. Der EUROSTOXX50 notierte 1,5 Prozent tiefer bei 3590 Stellen.
Hoffnungen auf eine Erholung ruhen nun auf dem nahenden großen September-Verfall an den internationalen Terminmärkten am Freitag. Er dürfte dieses Mal noch stärker vorgezogen werden als sonst.
Bei den Einzelwerten lagen RWE mit einem Zuschlag von 2,9 Prozent an der DAX-Spitze. Zugewinne verzeichneten daneben nur noch Hannover Rück, Henkel, Munich Re und FMC.
Bayer verloren nach anfänglichen Gewinnen 0,4 Prozent. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern begann einem Bericht zufolge mit der Suche nach einem Nachfolger für Konzernchef Werner Baumann. Allerdings sei nicht klar, ob Baumann schon vor dem Ende seines Vertrages im April 2024 ersetzt werden solle, schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider.
SAP gaben um 1,3 Prozent nach. Der Titel hatte mit den Zahlen des Wettbewerbers Oracle lange im Plus notiert. Auch für Technologiewerte war es kein guter Tag. Infineon lagen mit minus fünf Prozent im hinteren Teil der DAX-Tagestabelle.