EZB-Prognose haut rein - DAX kräftig gerupft - fast 475 Punkte weg
Kursmassaker an der Frankfurter Börse: Die geldpolitische Entscheidung der EZB hat die deutschen Aktienindizes unter Abgabedruck gesetzt. Die Notenbank hat wie erwartet die Leitzinsen um 50 Basispunkte erhöht. Belastend wirkte allerdings die Anhebung der Inflationsprognosen. Vor der EZB hatte bereits eine falkenhaft aufgenommene geldpolitische Sitzung der US-Notenbank die Märkte belastet, genauso wie schwache Wirtschaftsdaten aus China.
So wird die EZB nach den Worten ihrer Chefin Christine Lagarde für einige Zeit das aktuelle Tempo ihrer Zinserhöhungen beibehalten. "Ein Ende der Zinssteigerungen in der Eurozone ist angesichts der hartnäckigen Inflation noch nicht absehbar. Es wird voraussichtlich zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden als in den USA", hieß es dementsprechend von HQ Trust. Auf dem Parkett war von einer falkenhaften EZB-Entscheidung die Rede, die zunehmende Rezessionsrisiken nach sich zöge.
Der DAX stürzte kräftig ab. Am Ende schloss der Leitindex mit einem Abschlag von 3,3 Prozent oder fast 475 Punkten bei 13.986 Zählern. Sein Tagestief lag nur drei Punkte darunter. Der EUROSTOXX50 notierte 3,4 Prozent tiefer bei 3839 Stellen.
Alle 40 DAX-Werte wiesen Verluste auf. Deutsche Post fielen um 7,3 Prozent. Insgesamt litten die Logistikwerte heute besonders, weil die US-Notenbank am Mittwoch ihren Wirtschaftsausblick kräftig gesenkt hatte. Bester DAX-Wert waren Henkel mit minus 1,1 Prozent.
Für Metro ging es um 0,3 Prozent nach unten. Der Großhandelskonzern lässt das zweite Jahr in Folge die Dividende ausfallen, nachdem er im abgelaufenen Geschäftsjahr den Verlust ausgeweitet hat. Die Mittelfristziele hob das Unternehmen - inflationsbedingt - aber an.
Ceconomy stürzten um 12,2 Prozent ab. Das Unternehmen verbuchte im abgelaufenen Geschäftsjahr unter dem Strich einen Gewinn, der aber deutlich geringer als im Vorjahr ausfiel. "Der Markt mag wahrscheinlich den Margenrückgang nicht und den unsicheren Ausblick", heißt es im Handel.