Hohe US-Teuerungsrate schockt Anleger - DAX tiefrot
Es war ein Freitag zum Vergessen an den Börsen. Vor allem nach Bekanntgabe neuer Preisdaten aus den USA ging es mit den Kursen rapide bergab. Die US-Verbraucherpreise sind im Mai gegenüber dem Vormonat um ein Prozent gestiegen - erwartet wurde lediglich ein Plus von 0,7 Prozent. Auch in der Kernrate fiel der Anstieg kräftiger als erwartet aus. Dazu fiel auch der Michigan-Verbraucherindex deutlich schlechter aus als erwartet.
Insgesamt lassen die Daten keinen Inflationsgipfel erkennen und sprechen dafür, dass an den Märkten zusätzliche Zinserhöhungen durch die US-Notenbank Fed eingepreist werden dürften. Dies erklärt die negative Marktreaktion bei Aktien.
Der DAX rauschte regelrecht runter und schloss 3,1 Prozent tiefer bei 13.762 Punkten. Damit fiel der Leitindex heute um rund 440 Stellen und auf Wochensicht um rund 700 Zähler. Der EUROSTOXX50 notierte 3,2 Prozent tiefer bei 3606 Punkten.
Bereits vor Bekanntgabe der US-Inflationsdaten standen die Aktienkurse unter Druck. "Nach der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) hat sich die Lage weiter eingetrübt", so ein Marktteilnehmer. Mit den höheren Inflationsprognosen seien die Zinserwartungen weiter nach oben angepasst worden. Zudem stiegen die Renditen in der Peripherie der Eurozone mit dem bevorstehenden Ende der EZB-Kaufprogramme besonders stark, so dass Erinnerungen an die Eurokrise heraufbeschworen würden.
Von den 40 DAX-Werten lagen heute lediglich Deutsche Börse mit plus 0,9 Prozent im positiven Bereich. Schwer unter Druck standen zinssensible Immobilienaktien. "Die Mieten sind bei Privaten nicht noch weiter erhöhbar - bei den gewerblichen auch nicht, wenn es in Richtung Rezession und mehr Home Office geht", kommentiert ein Händler das Geschehen. Vonovia verloren 3,3 Prozent.
Sorgen um die Konjunktur angesichts der hohen Teuerung und steigender Zinsen belasteten auch Bankenaktien. Die Papiere der Deutsche Bank verloren am DAX-Ende 5,9 Prozent. Die Anteile der Commerzbank gaben im MDAX um 5,6 Prozent nach.