Bali und Infineon kommen gut an - DAX kraxelt weiter hoch
Gelungener Wochenstart an der Frankfurter Börse: Der deutsche Aktienmarkt konnte an seine Rally der Vorwoche anknüpfen, allerdings in gemäßigterer Form. Am Nachmittag nahm der DAX noch einmal Fahrt auf, weil starke Geschäftszahlen von Infineon und positive Signale nach dem Gespräch von US-Präsident Joe Biden mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping am Rande des G20-Gipfels auf Bali zu Käufen animierten. Biden äußerte die Hoffnung, dass ein "Konflikt" zwischen beiden Ländern vermieden werden könne. Ihm liege daran, "unsere Differenzen" in den Griff zu bekommen und zu verhindern, "dass aus Wettbewerb ein Konflikt wird". Auch Xi zeigte sich zu einem offenen Austausch mit Biden bereit.
Ansonsten war konjunkturdatenmäßig nicht viel los an diesem Montag. Der DAX ging 0,6 Prozent fester mit 14.313 Punkten aus dem Handel, sein Tageshoch lag bei 14.431 Zählern. Der EUROSTOXX50 notierte 0,4 Prozent höher bei 3884 Stellen.
Infineon schossen nach Zahlen um 7,8 Prozent nach oben und führten damit den DAX an. Der Chiphersteller will in Dresden ein neues Werk bauen.
Merck KGaA stiegen um 4,4 Prozent. Die Bank of America hatte die Titel des Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzerns von "Neutral" auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel von 205 auf 215 Euro angehoben. Analyst Sachin Jain zeigte sich optimistisch für die Pharma-Pipeline der Darmstädter und hält die Aktie für attraktiv bewertet.
Eine herbe Enttäuschung bei einem Kandidaten für ein Alzheimer-Medikament löste im SDAX bei Morphosys einen Kurseinbruch von 29,2 Prozent aus. Der Schweizer Pharmakonzern Roche verfehlte in seinem Alzheimer-Programm mit dem Wirkstoff Gantenerumab die gesteckten Ziele. Morphosys ist Lizenzpartner von Roche bei diesem Alzheimer-Kandidaten.
Rheinmetall erhielten nach einem angekündigten Zukauf einen kräftigen Schub nach oben. Die Papiere des Rüstungskonzerns gewannen 6,7 Prozent im Plus und waren damit Top-Wert im MDAX.
Ansteckungsgefahr für Banken durch Krypto-Probleme? BAFIN-Chef äußert sich
Der Chef der Bankenaufsicht BAFIN, Mark Branson, hat Geldinstitute zu mehr Risikovorsorge aufgerufen. "Jetzt verdienen die Banken gut", sagte er bei der Euro Finance Week. Die großen Banken in Deutschland meldeten in den vergangenen Wochen überdurchschnittliche Gewinne trotz einer drohenden Rezession und hoher Inflation.
Entwarnung gab Branson zu den systemischen Risiken der Pleite der Kryptobörse FTX für die deutschen Geldhäuser: Es gebe für die Finanzstabilität Deutschlands keine Ansteckungsgefahren, sagte der BAFIN-Chef. Dennoch brauche es für die die Krypto-Branche einen Schutzwall zum Bankensystem oder umfassende Regulierung.
Große Ölmarkt-Unwägbarkeiten - Preise fallen leicht
Die OPEC hat ihre Prognosen für das weltweite Ölangebot und die weltweite Ölnachfrage weitgehend unverändert gelassen. Allerdings warnte das Kartell, dass große Unwägbarkeiten wie die Covid-19-Fälle in China und die westlichen Bemühungen, die russischen Ölexporte zu vereiteln, die Aussichten für die Energiemärkte höchst unsicher machten.
In ihrem monatlichen Marktbericht korrigierte die OPEC ihre Prognose für die globale Ölnachfrage leicht nach unten, während sie gleichzeitig ihre Angebotsprognose geringfügig anpasste und ihre Prognosen für das weltweite Wirtschaftswachstum nicht änderte. Die Ölpreise bewegten sich derweil nach unten. Brent verbilligte sich um 0,3 Prozent auf 95,54 US-Dollar. WTI-Öl kostete mit 88,31 Dollar 0,7 Prozent weniger.
WTI Oil
Brent Rohöl
Biden-Xi-Gipfel schiebt DAX weiter nach oben
Der DAX hat am späten Nachmittag seinen Gewinn ausbauen können. Der Leitindex stieg um ein Prozent auf 14.360 Stellen. Zuvor war er bis auf 14.431 Punkte hochgeschnellt.
Die starken Geschäftszahlen von Infineon stützten den Gesamtmarkt ebenso wie der Verlauf der Gespräche von US-Präsident Joe Biden und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping auf dem G20-Gipfel auf Bali, hieß es im Handel. Biden äußerte die Hoffnung, dass ein "Konflikt" zwischen beiden Ländern vermieden werden könnte.
Infineon baut neues Werk, erhöht Ziele - Aktienkurs schießt hoch
Hier noch eine Meldung zu Infineon: Der Chiphersteller baut nämlich für fünf Milliarden Euro ein neues Werk in Dresden. Die 300-Millimeter-Fertigungskapazitäten für Analog- und Mixed-Signal-Chips sowie bei Leistungshalbleitern sollten damit ausgeweitet werden, teilte das DAX-Unternehmen mit. Damit könnten in der sächsischen Landeshauptstadt bis zu 1000 Arbeitsplätze entstehen.
Zudem gab der Konzern seine Viertquartalszahlen und erhöhte Ziele bekannt. Die Geschäftszahlen liegen nach Einschätzung aus dem Handel deutlich über den Erwartungen. Positiv würden auch die neuen Ziele von den Anlegern angenommen: Der Chip-Produzent sieht das zukünftige Umsatzwachstum nun bei zehn Prozent anstelle von bislang mehr als neun Prozent. Die Infineon-Aktie verteuerte sich daraufhin um 6,8 Prozent und lag damit an der DAX-Spitze.
Vorsichtiger Wochenstart an der Wall Street
Die Anleger an der Wall Street treten zum Wochenanfang auf die Bremse. Nach der vorangegangenen Kurs-Rally eröffnete der Dow-Jones-Index der Standardwerte 0,3 Prozent niedriger mit 33.656 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 gab rund 0,4 Prozent auf 3975 Zähler nach. Mit einem Minus von knapp einem Prozent auf 11.237 Punkten rutschte der Index der Technologiebörse Nasdaq zur Eröffnung am stärksten ab.
Bei den Einzelwerten gaben Tesla in den ersten Handelsminuten rund vier Prozent nach. Auf Fragen zu seiner Übernahme von Twitter und zu seiner Führung des Elektroautobauers antwortete Tesla-Chef Elon Musk: "Ich habe zu viel Arbeit auf meinem Teller." Microsoft verloren knapp drei Prozent, Apple verbilligten sich um mehr als ein Prozent.
Infineon angelt dicken Fisch
Der Chiphersteller Infineon soll Chips für den Opel-Mutterkonzern Stellantis liefern. Die beiden Unternehmen unterzeichneten eine entsprechende allerdings noch nicht bindende Absichtserklärung, wie Infineon mitteilte. "Das potenzielle Beschaffungsvolumen und die Kapazitätsreservierung haben einen Wert von deutlich mehr als einer Milliarde Euro", hieß es vom DAX-Konzern.
Die Lieferung der Siliziumkarbid-Halbleiter soll in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts erfolgen und an Zulieferer von Stellantis gehen. Siliziumkarbid erhöhe die Reichweite, Effizienz und Leistung von Elektrofahrzeugen, hieß es weiter.
Risiko streuen: Überschneidungen bei US-Indizes beachten!
Es heißt ja immer wieder, man solle nicht alles auf eine Karte setzen, sondern breit gestreut investieren. Und genau das machen viele Anleger, indem sie auf Aktienindizes setzen, in denen bereits eine größere Anzahl von Aktien enthalten ist. Warum es aber manchmal doch nicht ganz so einfach ist und worauf Anleger achten sollten, darüber spricht Friedhelm Tilgen mit Christian Köker von der HSBC.
Bundesregierung verstaatlicht frühere Gazprom-Tochter
Die Bundesregierung verstaatlicht das angeschlagene Gasunternehmen Securing Energy for Europe (Sefe). Das Wirtschaftsministerium begründete entsprechende Kapitalmaßnahmen in einer Mitteilung mit einer drohenden Insolvenz der früheren Gazprom-Tochter, die die Versorgungssicherheit in Deutschland gefährden würde.
Dieselpreis ist so tief wie seit Monaten nicht mehr
Das wird die Verbraucher freuen: Diesel ist in Deutschland so günstig wie seit Monaten nicht mehr. Am Wochenende fiel der Preis für den Kraftstoff nach ADAC-Angaben auf den niedrigsten Wert seit August. Rechnet man die Effekte der im Sommer geltenden Steuersenkung auf Kraftstoffe heraus, ist es sogar der niedrigste Dieselpreis seit Mai.
Konkret kostete ein Liter Diesel am Sonntag im bundesweiten Tagesdurchschnitt 1,986 Euro. Noch vor einer Woche waren es 9,5 Cent mehr, vor zwei Wochen sogar 13,2. Superbenzin der Sorte E10 verbilligte sich auf Wochensicht ebenfalls, wenn auch mit 4,7 Cent bei weitem nicht so stark. Am Sonntag kostete es im Schnitt 1,868 Euro pro Liter.
Ungemach droht an der Kasse - Agrar-Erzeugerpreise steigen stärker
Die Preise für Agrarprodukte sind wieder deutlich stärker angezogen und dürften Lebensmittel in Deutschland weiter verteuern. Die Erzeugerpreise lagen im September durchschnittlich 39,4 Prozent höher als im Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im August hatte die Teuerungsrate 34,5 Prozent betragen, im Juli 33,4 Prozent. Steigende Nahrungsmittelpreise gehören neben Energie derzeit zu den größten Inflationstreibern in Deutschland.
Die Preise für pflanzliche Produkte erhöhten sich im September um 26 Prozent. Dabei kostete Getreide 41 Prozent mehr als vor einem Jahr, Speisekartoffeln legten sogar um 73 Prozent zu.
Hypoport leidet unter Nachfrageschwäche
Die Hypoport SE hat im dritten Quartal einen Gewinneinbruch verzeichnet. Die Gesellschaft begründete dies bei der Vorlage der ausführlichen Drittquartalsergebnisse mit dem Zinsanstieg, der extremen Inflation, den Rezessionsängsten sowie Hoffnung der Kunden auf stärker fallende Immobilienpreise.
"Trotz einer Ausweitung des Immobilienangebots und leichter Preisrückgänge haben sich potenzielle Käufer nach der Sommerpause zurückgehalten", erklärte das Technologieunternehmen für die Kredit-, Immobilien- und Versicherungswirtschaft. Im dritten Quartal 2022 rutschte das Nettoergebnis um 82 Prozent auf 1,5 Millionen Euro ab, das Ergebnis je Aktie ging um 80 Prozent auf 0,28 Euro zurück.
Amazon-Gründer will Großteil seines Vermögens verschenken
Amazon-Gründer Jeff Bezos sagte in einem CNN-Interview gemeinsam mit seiner Freundin Lauren, dass er vorhabe, den größten Teil seines geschätzten Vermögens von 124 Milliarden US-Dollar zu verschenken.
Bezos sagte weiter, er plane, den Großteil dieses Vermögens für die Bekämpfung der Klimakrise und die Unterstützung von Personen zu verwenden, die die Menschheit vereinen könnten.
DAX behauptet sich im Plus
Kurze Wasserstandsmeldung von der Frankfurter Börse: Der DAX hat kurz nach Mittag weiter im Plus notiert. Der Leitindex stieg um 0,4 Prozent auf 14.282 Punkte. Der EUROSTOXX50 legte an diesem insgesamt ereignisarmen Tag ebenfalls 0,4 Prozent auf 3884 Punkte zu.
Kurs von Pharmafirma geht durch die Decke
Die geplante Übernahme durch den Rivalen Indivior beschert Opiant den größten Kurssprung seit zehn Jahren. Der Aktienkurs der Pharmafirma stieg im vorbörslichen US-Geschäft um 114,7 Prozent auf 20,40 Dollar. Der Spezialist für Medikamente gegen Drogen-Abhängigkeit bietet den Angaben zufolge für den Anbieter eines Mittels zur Behandlung von Patienten mit einer Überdosis bis zu 28 Dollar je Aktie. Davon hingen acht Dollar von Fortschritten bei der Medikamenten-Entwicklung ab.
Visa kündigt Kartenvereinbarungen mit insolventer FTX
Der weltweit größte Zahlungsabwickler Visa beendet seine weltweite Zusammenarbeit mit der insolventen Kryptobörse FTX. "Wir haben unsere globalen Vereinbarungen mit FTX gekündigt und das Kreditkartenprogramm in den USA wird abgewickelt", sagt ein Unternehmenssprecher. "Die Situation mit FTX ist bedauerlich und wir beobachten die Entwicklungen genau." FTX und Visa hatten Anfang Oktober eine erweiterte Partnerschaft angekündigt, die unter anderem die Einführung von kontogebundenen Visa-Karten in 40 neuen Ländern vorsah. FTX hatte am Freitag in den USA Gläubigerschutz beantragt. Gegen die Krypto-Börse und den inzwischen zurückgetretenen Firmenchef Sam Bankman-Fried laufen auf den Bahamas Ermittlungen wegen möglicher Veruntreuung von Kundengeldern.
Immobilien-Aktie nach Herabstufung unter Druck
Ein negativer Analystenkommentar hat die Aktie von LEG Immobilien auf Talfahrt geschickt. Das Papier verbilligte sich um 3,1 Prozent auf 65,68 Euro. Die Experten der US-Bank Goldman Sachs haben die Titel auf "Neutral" von "Buy" heruntergestuft und das Kursziel auf 62,30 von 70 Euro gesenkt.
Inflationshöhepunkt schon durch? Börsianer hoffen
Die Stimmung an der Börse ist gemessen an den Sorgen in der Wirtschaft auffällig entspannt. ntv-Börsenreporterin Corinna Wohlfeil nennt Gründe für den vorsichtigen Optimismus der Anleger und gibt einen Ausblick auf wichtige Termine für den weiteren Handelsverlauf.
Blackrock legt ETF mit China-Anleihen vorerst auf Eis
Der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock verschiebt laut einem Medienbericht die Einführung eines börsengehandelten Fonds (ETF), der in chinesische Anleihen investiert. Blackrock habe den ETF "auf unbestimmte Zeit" auf Eis gelegt, berichtet die "Financial Times" unter Berufung auf mit der Entscheidung vertraute Personen. Als Grund sind wachsende Spannungen zwischen Washington und Peking angegeben.
Großbritannien hat mit deutlich mehr Schulden zu kämpfen
Großbritannien droht wegen der schlechten Wirtschaftslage einem Zeitungsbericht zufolge die Aufnahme von Dutzenden Milliarden Pfund mehr Schulden als bisher gedacht. Die Aufsichtsbehörde OBR schätze, dass die Regierung im Geschäftsjahr 2026/27 (31. März) Kredite von knapp 100 Milliarden Pfund (114 Milliarden Euro) aufnehmen müsse, berichtete die "Financial Times". Das Blatt berief sich auf einen "Verbündeten" von Schatzkanzler Jeremy Hunt.
Hunt will am Donnerstag seinen mit Spannung erwarteten Finanzplan vorlegen. Nachdem Ex-Premierministerin Liz Truss mit radikalen Steuerkürzungsplänen die Finanzmärkte in Turbulenzen gestürzt hatte, muss die Regierung von Truss-Nachfolger Rishi Sunak nun das Vertrauen wiederherstellen. Hunt hatte am Wochenende angekündigt, dass Steuererhöhungen für alle Menschen in Großbritannien unumgänglich seien.
Rheinmetall kauft Munitionshersteller - Aktie gewinnt kräftig
Um die steigende Nachfrage zahlreicher Länder nach Munition zu decken, stärkt sich Rheinmetall mit einer milliardenschweren Übernahme. Der Rüstungskonzern kaufe den spanischen Munitionshersteller Expal Systems, der auf einen Wert von 1,2 Milliarden Euro taxiert werde, hieß es in Düsseldorf. Bis zum Sommer 2023 solle der Deal unter Dach und Fach sein.
An der Börse kamen die Kaufpläne gut an: Die im MDAX notierte Rheinmetall-Aktie legte um 4,6 Prozent auf 172,70 Euro zu und führte die Gewinnerliste im Nebenwerteindex an.
Lage für mittelständische Chemiefirmen zum Teil dramatisch
Die deutsche Chemie- und Pharmabranche drosselt wegen der stark gestiegenen Energiepreise ihre Produktion immer weiter. Diese sei im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10,3 Prozent geschrumpft, teilte der Verband der Chemischen Industrie (VCI) mit. Die Produktion der Chemie alleine betrachtet (ohne Pharma) ging gar um 14,1 Prozent zurück. Für das Gesamtjahr erwartet der VCI weiterhin, dass die Chemie- und Pharmabranche 5,5 Prozent weniger produziert als 2021.
Viele Unternehmen befänden sich mit ihrer Produktion in Deutschland bereits heute vor allem wegen der massiv gestiegenen Energiekosten in einer äußerst dramatischen Lage. Besonders der Mittelstand habe erhebliche Probleme, bei auslaufenden Lieferverträgen für Strom oder Gas Anschluss- oder Neuverträge abzuschließen.
Pfandbriefbank-Kurs rauscht nach Zahlen runter
Als "überraschend deutlich" wird an der Börse der Abschlag von 4,8 Prozent bei Deutsche Pfandbriefbank eingestuft. So "enttäuschend" seien die Zahlen nicht ausgefallen. Positiv werten Analysten in den Zahlen zum dritten Quartal beispielsweise den Gewinn je Aktie, der sieben Prozent oberhalb der Markterwartung ausgefallen sei.
Negativ stellen sie dagegen die Kreditausfallvorsorge sowie den Rückgang in der Kernkapitalquote heraus. Nun werde auf die Telefonkonferenz gewartet, wo der Fokus wohl auf dem Ausblick für 2023 liegen dürfte.
Bundesregierung sagt Talfahrt der Wirtschaft voraus
Gebremst von der Energiekrise und der hohen Inflation legt die deutsche Wirtschaft aus Sicht der Bundesregierung derzeit den Rückwärtsgang ein. Zwar sei das dritte Quartal besser gelaufen als erwartet und die deutsche Wirtschaft gewachsen, erklärte das Bundeswirtschaftsministerium. Für den weiteren Verlauf erwarte die Ampel-Regierung jedoch eine rückläufige Wirtschaftsleistung im Winterhalbjahr 2022/23.
"Die anhaltend hohen Energiepreise, die steigende Inflation und die damit verbundenen Kaufkraftverluste belasten zunehmend die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland", erklärte das Ministerium. Die Inflationsrate war im Oktober auf 10,4 Prozent gestiegen, den höchsten Wert seit Dezember 1951. Im Oktober zeigte sich der Arbeitsmarkt weiter robust. Aber Spuren der ungünstigeren konjunkturellen Aussichten seien erkennbar, hieß es in Berlin.
Hafenkonzern HHLA leidet unter dem Abschwung
Die hohen Energiekosten und der heraufziehende Konjunkturabschwung haben den Hafenlogistik-Konzern HHLA ausgebremst. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) schrumpfte im dritten Quartal im Hafengeschäft um gut ein Fünftel auf rund knapp 54 Millionen Euro, wie das Unternehmen in Hamburg mitteilte.
Gedämpft wurde der Rückgang dadurch, dass die HHLA von weiter steigenden Lagergeldern für Container profitierte, da die Reedereien wegen der stockenden Lieferketten Stahlboxen im Hafen länger stehenlassen. Den Ausblick für das Gesamtjahr bestätigte der Vorstand.
Baustornierungen: "Für erste Unternehmen Situation bedrohlich"
Im Hochbau haben sich die Erwartungen für das kommende halbe Jahr einer Umfrage des Ifo-Instituts zufolge auf ein Rekordtief verschlechtert. Der Wert für die Erwartungen fiel auf minus 53,8 Punkte, den tiefsten Stand seit Beginn der Erhebung 1991.
Zwar ging die Stornierungswelle im Hochbau im Oktober ein wenig zurück. Dies bedeute aber keine Entspannung. "Angesichts der oft kaum mehr kalkulierbaren Baukosten und rasch steigenden Bauzinsen werfen viele Bauherren das Handtuch, sie stellen Projekte zurück oder streichen sie ganz", erklärte Ifo-Forscher Felix Leiss. Besonders im Wohnungsbau seien Auftragsstornierungen zu beobachten. "Für die ersten Unternehmen wird die Situation bereits bedrohlich."
Zulieferer Vitesco erzielt erneut Milliarden-Auftragseingang
Der Autozulieferer Vitesco hat im dritten Quartal erneut einen Auftragseingang in Milliardenhöhe erzielt. Das Volumen liegt bei 4,3 Milliarden Euro, davon entfielen etwa 3,2 Milliarden Euro auf Elektrifizierungsprodukte, wie das Unternehmen mitteilte. "Damit haben wir in den ersten neun Monaten 2022 einen Elektrifizierungs-Auftragseingang von fast zehn Milliarden Euro erreicht", sagte Vorstandschef Andreas Wolf.
Im zweiten Quartal lag der Auftragseingang bei rund 3,7 Milliarden, wovon 3,0 Milliarden Euro auf Elektrifizierungsprodukte entfallen waren.
Misserfolg lässt Morphosys-Aktienkurs regelrecht abstürzen
Regelrecht in den Keller gerauscht ist der Aktienkurs von Morphosys, das Papier notierte 23,6 Prozent tiefer.
Der Biotechkonzern hat mit seinem monoklonalen Antikörper Gantenerumab einen Misserfolg bei der Behandlung von Alzheimer erlitten. Zwei klinische Studien zur Untersuchung von Gantenerumab bei früher Alzheimer-Erkrankung (AD) haben ihren primären Endpunkt, die Verlangsamung des klinischen Krankheitsverlaufs, nicht erreicht, wie der Lizenzpartner Roche mitteilte.
Grüner DAX-Start in die neue Woche
Die deutschen Aktienindizes sind positiv in den neue Woche gestartet. Der DAX gewann in den ersten Minuten 0,6 Prozent auf 14.306 Punkte. MDAX und SDAX gewannen 0,3 beziehungsweise 0,2 Prozent. Der TECDAX notierte auf Freitagniveau.
Einerseits gilt der DAX nach der Rally um fast 2300 Punkte nun als überkauft, von daher wären Gewinnmitnahmen nicht ungewöhnlich. Andererseits ist der Preis für Gas am Terminmarkt TTF per Dezember auf knapp 100 Euro je Megawattstunde gefallen, so dass die Entwicklung bei den Energiepreisen die Stimmung weiterhin stützen sollte. Und am Freitag verfallen an den Terminbörsen die Optionen auf die Indizes und die Einzelaktien: Im Vorfeld dürften Positionsanpassungen aufgrund der mit der Rally entstandenen neuen Schieflagen die Kurse zumindest stabilisieren.
Softbank-Einbruch zieht Nikkei mit runter
Belastet von einem Kurssturz des Index-Schwergewichts Softbank hat die japanische Börse nachgegeben. Der Nikkei fiel um gut ein Prozent auf 27.963 Punkte. Der Hongkonger Hang Seng stieg dagegen dank einer Lockerung der Pandemie-Beschränkungen in China und der Aussicht auf weitere staatliche Konjunkturhilfen um zwei Prozent auf 17.648 Zähler. Die Börse Shanghai notierte knapp im Minus bei 3083 Stellen.
In Tokio verbuchten Softbank mit einem Minus von knapp 13 Prozent den größten Tagesverlust seit dem Corona-Börsencrash vom März 2020. Der Technologie-Investor hatte wegen fallender Bewertungen bei seinem Risikokapitalfonds erneut einen Milliarden-Verlust eingefahren. Unter Druck gerieten auch Olympus mit einem Verlust von fast elf Prozent. Die Medizintechnik-Firma schraubte ihre Gesamtjahresziele für den operativen Gewinn zurück.
Ist jetzt schon der richtige Moment für den Einstieg?
Monsanto-Konkurrent mit Zuwächsen
Der Saatguthersteller KWS ist besser ins Geschäftsjahr 2022/23 gestartet als erwartet und hat daher die Latte höher gelegt. "KWS ist aufgrund eines starken Getreide- und Rapsgeschäfts mit hohem Tempo ins neue Geschäftsjahr gestartet", erklärt Finanzchefin Eva Kienle. "Wir erwarten, dass dieser Trend anhält und gehen daher für das laufende Geschäftsjahr von mehr Wachstum als ursprünglich prognostiziert aus." Kienle kündigte für das Bilanzjahr 2022/23 nun ein Umsatzplus von zehn bis zwölf Prozent an statt sieben bis neun Prozent. Die operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) soll unverändert zehn bis elf Prozent erreichen. In den ersten drei Monaten legten die Erlöse um 20,6 Prozent zu. Das turnusgemäß negative Ergebnis (Ebitda) fiel mit minus 7,1 Millionen Euro deutlich besser aus als vor Jahresfrist, als minus 19,7 Millionen verbucht wurden.
Hoffen zahlt sich für DAX-Anleger aus
Zum Auftakt der neuen Börsenwoche wird der DAX Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge höher starten. Der deutsche Börsenleitindex wird aktuell mit Kursen um 14.270 Zähler taxiert, was einem Aufschlag von rund 0,3 Prozent entspricht.
Beflügelt von der Hoffnung auf weniger starke Zinserhöhungen in den USA nach unerwartet niedrigen Inflationsdaten hatte er am Freitag 0,6 Prozent auf 14.224,86 Punkte zugelegt. Auf Interesse stoßen dürften in dem Zusammenhang Äußerungen mehrerer Spitzenvertreter der Europäischen Zentralbank (EZB). Börsianer erhoffen sich Hinweise auf die weitere Geldpolitik, nachdem die Inflation in der Euro-Zone ein Rekordhoch erreicht hat. Daneben dürfte die laufende Berichtssaison die Anleger in Atem halten. Allerdings werden vor allem Zahlen aus der zweiten Reihe erwartet. Bei den Konjunkturdaten stehen Daten zur europäischen Industrieproduktion auf dem Terminplan. Experten erwarten für September ein Plus von 0,3 Prozent im Monatsvergleich.
Funkturm-Betreiber hübscht sich auf
Unmittelbar vor der geplanten Komplett-Übernahme durch ein Konsortium um die bisherige Mutter Vodafone legt Vantage Towers robuste Halbjahreszahlen vor. Der Umsatz ohne Durchleitungseinnahmen sei im Jahresvergleich um sechs Prozent auf 523,6 Millionen Euro gestiegen, teilt der Mobilfunkmasten-Betreiber mit. Der operative Gewinn habe um 1,8 Prozent auf 272,7 Millionen Euro zugelegt.
Vor diesem Hintergrund bekräftigte das Unternehmen das Gesamtjahresziel eines Umsatzwachstums von drei bis fünf Prozent. Das Betriebsergebnis werde voraussichtlich bei 550 bis 570 Millionen Euro liegen. Angesichts der nahenden Übernahme spielten die Zahlen nur eine untergeordnete Rolle, sagte ein Börsianer.
China-Börsen profitieren von Lockerungen bei Corona-Regeln
Ohne klare Richtung zeigen sich die asiatischen und australischen Börsen im späten Geschäft. An den chinesischen Aktienmärkten geht es aufwärts, die Kurse erreichten zum Teil die höchsten Stände seit über zwei Monaten, ehe Gewinnmitnahmen einsetzten. Händler freuen sich über erneut gelockerte Coronamaßnahmen und Hilfen für den schwer angeschlagenen Immobiliensektor. Noch kein großes Börsenthema stellt der G20-Gipfel auf Bali. Der indonesische Präsident Joko Widodo dringt klar auf Kooperationen und Maßnahmen zur Stützung der siechenden Weltkonjunktur. Während der Shanghai-Composite um 0,1 Prozent zulegt und damit deutlich unter dem Tageshoch liegt, gewinnt in Hongkong der HSI - befeuert vom Immobiliensektor - 2,7 Prozent.
Dazu gesellen sich weitreichende Maßnahmen zur Unterstützung des angeschlagenen Immobiliensektors. Die chinesische Zentralbank und die oberste Bankenaufsichtsbehörde unterstützen weitreichende Maßnahmen zur Ankurbelung der Wohnungsnachfrage und des Wohnungsangebots, berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf Beamte. Präsident Xi Jinping soll die Maßnahmen bereits abgesegnet haben, so die informierten Quellen. Country Garden Holdings und Longfor Group Holdings schießen um 38 bzw. 20 Prozent in die Höhe. Gemdale und Seazen Holdings gewinnen im Kernland nur begrenzt vom Tageslimit 10 Prozent.
In Tokio sinkt der Nikkei 0,8 Prozent. - belastet von schwachen Geschäftszahlen auch anderer Unternehmen. Der Kospi erholt sich von anfänglich höheren Verlusten und zeigt sich nur noch knapp im Minus.
Softbank-Kurs rauscht in den Keller
Softbank-Aktien werden in Tokio zum Wochenstart abverkauft: Die Titel sacken um fast ein Viertel ab. Der japanische Technologieinvestor ächzt unter der Krise der Tech-Aktien und hat im Quartal in seinem Risikokapitalfonds erneut einen Verlust verbucht. Die Anlageverluste der Einheit Vision Fund betrugen im Zeitraum Juli bis September 1,38 Billionen Yen - 9,55 Milliarden Euro, da der Wert des Portfolios weiter zurückging, wie der Investor mitteilt. Bei Softbank insgesamt fiel derweil dank eines Buchgewinns durch Termingeschäfte mit Aktien des chinesischen Alibaba-Konzerns ein Gewinn von 3,3 Billionen Yen an. Im Quartal zuvor hatte Softbank mit 3,16 Billionen Yen (23 Milliarden Euro) den größten Verlust in der Firmengeschichte verbucht.
Binance-Chef drängt auf Regulierung der Kryptobranche
Der Chef der führenden Kryptowährungsbörse Binance, Changpeng Zhao, fordert angesichts der jüngsten Entwicklungen nach dem Zusammenbruch der Handelsplattform FTX klare Vorschriften für die Branche. "Wir sind in einem neuen Geschäftsfeld, wir haben in der vergangenen Woche gesehen, wie verrückt die Dinge geworden sind", sagt Zhao. "Wir brauchen einige Regulierungen, wir müssen das richtig machen, wir müssen das auf solide Beine stellen." Die Branche habe die gemeinsame Aufgabe, die Verbraucher zu schützen. Es sei nicht allein Aufgabe der Regulierungsbehörden.
FTX hatte am Freitag in den USA Gläubigerschutz beantragt. Binance hatte zuvor nach einer umfassenden Betriebsprüfung Abstand von einem Kauf der Sparte FTX.com des Rivalen FTX genommen. Die Notlage von FTX versetzte den Kryptowährungsmarkt in Turbulenzen. Die älteste und wichtigste Cyber-Devise Bitcoin und die Nummer zwei, Ethereum, verloren in den vergangenen Tagen deutlich an Wert. In den USA wurden Forderungen nach einer strengeren Regulierung der Branche lauter.
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Das ist los im frühen Devisengeschäft
Im asiatischen Devisenhandel gewinnt der Dollar 0,5 Prozent auf 139,41 Yen und gibt 0,7 Prozent auf 7,0550 Yuan nach. Zur Schweizer Währung notiert er 0,5 Prozent höher bei 0,9468 Franken. Parallel dazu fällt der Euro 0,4 Prozent auf 1,0309 Dollar und zieht 0,2 Prozent auf 0,9763 Franken an. Das Pfund Sterling verliert 0,6 Prozent auf 1,1761 Dollar.
Euro / Dollar o
"Wall-Street-Rally wird in nächsten Wochen anhalten"
Asien-Börsen nach Corona-Lockerungen uneinheitlich
Die Anleger in Asien können sich zu Wochenauftakt nach den Corona-Lockerungen in China auf keine gemeinsame Richtung einigen. Trotz seiner Null-Corona-Politik zur Eindämmung des Virus gab es eine Reihe von Lockerungen in der Volksrepublik, auch wenn die Fallzahlen auf den höchsten Stand seit Monaten gestiegen sind. "Es ist schwer zu verstehen, dass Nachrichten über die steigenden Fallzahlen aus wirtschaftlicher Sicht alles andere als negativ sind, aber es ist die Symbolik der Bewegung - wenn auch klein - in der Null-Corona-Strategie, auf die sich die Märkte gerne stürzen", sagte Ray Attrill von NAB.
Der Nikkei verliert im Verlauf 0,8 Prozent auf 28.040 Punkte. Der breiter gefasste Topix sinkt 0,7 Prozent auf 1964 Zähler. Der Shanghai Composite liegt 0,8 Prozent im Plus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen gewinnt 1,2 Prozent.
Verliert die DAX-Erholung an Fahrt?
Nach dem Satz über die Marke von 14.000 Punkten sehen Strategen für den DAX in der neuen Börsenwoche noch Luft nach oben. Denn an den Kapitalmärkten steigt die Hoffnung, dass der Höhepunkt der geldpolitischen Straffungen der US-Notenbank Fed bald erreicht sein wird. Auslöser dafür war die überraschend niedrig ausgefallene Oktober-Teuerungsrate in den USA. Fed-Chef Jerome Powell hatte auf der letzten Pressekonferenz ein geringeres Tempo bei den Zinserhöhungen in Aussicht gestellt, sofern die Daten mitspielten. "Auch wenn nicht alle Probleme aus der Welt geschafft wurden und vor allem geopolitische Risikofaktoren bleiben, ist damit vorerst eine weitere Stabilisierung an den internationalen Kapitalmärkten wahrscheinlich", sagt Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel. Die Anleger blickten offensichtlich durch die akuten Krisen und Rezessionserwartungen für das Winterhalbjahr hindurch und haben den ab Frühjahr 2023 zu erwartenden konjunkturellen Aufschwung im Blick.
Auch nach Meinung von Commerzbank-Stratege Andreas Hürkamp haben sich die Aktienmarktaussichten deutlich aufgehellt - zumindest auf kurze Sicht. Die Erholung sollte aber langsam an Fahrt verlieren, sagt er. Einige monetäre Trends, wie etwa das Geldmengenwachstum in den USA, hätten sich weiter eingetrübt. "In Phasen mit einer Verknappung der Liquidität kommt es oft zu Stress im Finanzsystem."
In der ablaufenden Woche legte der deutsche Börsenleitindex fast sechs Prozent zu. Das war der größte Wochengewinn seit rund einem halben Jahr. Am Freitag schloss er bei einem Stand von 14.225 Punkten 0,6 Prozent im Plus. Aktuell wird er mit Kursen knapp uhter der 14.300er-Marke taxiert und damit erneut etwas fester gehandelt.
Von der Terminseite sollte die neue Handelswoche vergleichsweise ruhig beginnen. Auf der Agenda stehen einige Ergebnisberichte aus der zweiten Reihe. Quartalszahlen stellen etwa Nordex, Vantage Towers, Vitesco, KWS Saat, Talanx oder Hypoport vor. Auch HHLA öffnet die Bücher. Nach dem Einstieg Chinas in ein Terminal des Hamburger Hafens dürfte hier die Aufmerksamkeit der Anleger wohl etwas größer ausfallen. Daneben stellt der Verband der Chemischen Industrie (VCI) seinen aktuellen Konjunkturbericht vor. Der Opec-Monatsbericht sowie Daten zur EU-Industrieproduktion werden ebenfalls veröffentlicht.