Krieg und Konjunktursorgen zwingen Dax zu kleinen Schritten
Die nach wie vor dramatische Lage in der Ukraine hat die internationalen Börsen weiter fest im Griff. Auch am deutschen Aktienmarkt machte die Serie von Gipfeltreffen die Anleger nervös. Sie befürchteten bei einer neuen Sanktionsrunde gegen den Aggressor Russland eine weitere Verteuerung von Rohstoffen mit entsprechenden Folgen für die Wirtschaft.
Gleichzeitig trennten sich Investoren wegen Spekulationen auf nahende Zinserhöhungen der EZB von heimischen Staatsanleihen. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Bundestitel auf ein Dreieinhalb-Jahres-Hoch von plus 0,555 Prozent. Das niederländische EZB-Ratsmitglied Frank Elderson hatte zuvor gesagt, eine Zinserhöhung im laufenden Jahr sei nicht ausgeschlossen.
Der Dax war heute wie das Blatt im Wind, am Ende schloss er 0,1 Prozent tiefer bei 14.274 Punkten. Die Handelsspanne lag nur zwischen 14.188 und 14.376 Zählern. Der EuroStoxx50 notierte kaum verändert bei 3870 Stellen.
Bei den Aktienwerten sorgte Dax-Neuling Daimler Truck mit einem Kurssprung von 7,1 Prozent für Aufsehen. Der Lkw-Bauer rechnet trotz des Krieges in der Ukraine mit deutlichem Wachstum im laufenden Jahr. Als überraschend positiv beurteilen Marktteilnehmer den Ausblick: So liegt die Umsatzerwartung etwa fünf Prozent über den Erwartungen.
Die Titel von Jungheinrich verbuchten im MDax dagegen mit einem Minus von 17 Prozent den größten Kurssturz seit dem Börsen-Crash vom März 2020. Der Gabelstapler-Hersteller warnte für 2022 vor einem Ergebnis unter Markterwartungen. Im Sog von Jungheinrich rutschten die Papiere des Rivalen Kion um 13 Prozent ab.
Morphosys gewannen 9,3 Prozent auf 26,11 Euro. Berenberg hat die Aktie mit "Buy" und einem Kursziel von 65 Euro gestartet. Mit der Akquisition von Constellation wandle sich Morphosys von einem Biotechnologie-Unternehmen auf Basis von Antikörpern in ein auf Blutkrebs fokussiertes Biopharma-Unternehmen, hieß es.