Inflations- und Zinssorgen ziehen Dax kräftig runter
Es war eine Art kleiner "Black Friday" im Januar: Überall an den europäischen Börsen zeigten die Pfeile nach unten. So waren auch an der Frankfurter Börse die grassierende Inflation und daraus resultierende geldpolitische Konsequenzen Hauptthema. In den USA werden bereits vier Zinserhöhungen 2022 eingepreist. Beobachter schließen aber nicht aus, dass es auch mehr werden könnten. Vor allem zinssensible Techwerte stellt dies vor Herausforderungen. Am kommenden Mittwoch ist der nächste Zinsentscheid der US-Notenbank.
So rauschte der Dax heute regelrecht runter und verlor 1,9 Prozent oder etwas mehr als 300 Punkte auf 15.604 Stellen. Sein Tagestief lag bei 15.457 Punkten. Auf Wochensicht gab der Leitindex rund 280 Punkte ab. Der EuroStoxx50 notierte 1,6 Prozent tiefer bei 4232 Zählern. Besonders schwer erwischte es den TecDax mit minus 2,4 Prozent.
Schlechte Nachrichten kamen aus dem Sektor Erneuerbare Energien. Grund war eine erneute Gewinnwarnung von Siemens Gamesa. Die Aktie der Spanier verlor 14,1 Prozent. Die Probleme sind wohl die gleichen wie bereits bei der vorangegangenen, nämlich Kosten- und Lieferkettenprobleme. Die Mutter Siemens Energy (minus 16,6 Prozent) habe diese wohl unterschätzt, kommentierten die Analysten von Berenberg. Im Gefolge fielen Nordex 8,1 Prozent und Vestas neun Prozent.
Stellvertretend für die leidenden Techwerte verloren Infineon 3,4 Prozent. Zalando verloren zwei Prozent, auch ein Aktienrückkauf stützte den Kurs nicht. Auch andere Stay-at-Home-Aktien wurden verkauft: Delivery Hero gaben 5,6 Prozent nach und Hellofresh drei Prozent.
Mit Aufschlägen von 2,5 Prozent entzogen sich Siltronic dem Abwärtstrend an den Börsen. Im Handel hieß es, die Aktie werde gestützt durch die Genehmigung der chinesischen Behörden für die geplante Übernahme durch GlobalWafers. Allerdings dürfte es sich bei den Kursgewinnen vornehmlich um Shorteindeckungen handeln. Noch stehe die Genehmigung durch das Bundeswirtschaftsministerium aus.
Airbus verloren zwei Prozent. Der Flugzeugbauer hat von sich aus einen Vertrag mit dem Kunden Qatar Airways storniert. Zwischen den beiden tobt ein Rechtsstreit über angebliche Lackschäden und Folgen für die Flugsicherheit.
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