Anleger reagieren besonnen auf Krise am Golf
Der deutsche Aktienmarkt schließt fester. Danach sah es im frühen Handel nicht aus. Die Kurse standen unter Druck, nachdem der Iran als Vergeltung für die Tötung des Generals Ghassem Soleimani in der Nacht zwei internationale Truppenstützpunkte im Irak mit Raketen angegriffen hatte. Im Handel setzte sich die Meinung durch, dass der iranische Raketenangriff aber nur ein gesichtswahrendes Signal war und Teil einer Deeskalations-Strategie.
Dafür spricht, dass es keine US-Toten bei dem Angriff gegeben hat. Die vom Iran aus abgefeuerten Raketen trafen den Stützpunkt Ain al-Assad und den Stützpunkt Harir in Erbil in der nordirakischen Kurdenregion. Allerdings scheint die Attacke die USA nicht ganz unvorbereitet getroffen zu haben. "Alles ist gut", schrieb Präsident Trump im Kurzbotschaftendienst Twitter mit Blick auf die bisherigen Prüfungen hinsichtlich möglicher Opfer und Schäden. Der Dax gewinnt 0,7 Prozent auf 13.320 Punkte.
Für zusätzliche Verunsicherung sorgte, dass im Iran ein ukrainisches Passagierflugzeug kurz nach dem Abflug aus Teheran abgestürzt ist. Die Boeing-Maschine war auf dem Weg nach Kiew. Fluglinienaktien standen daraufhin zeitweise stärker unter Abgabedruck, erholten sich dann aber mit der Entwicklung im US-Iran-Konflikt. Lufthansa schließen letztlich mit Aufschlägen von 1,1 Prozent.
Ein Kursdebakel erlebt die Varta-Aktie. Der Highflyer aus dem Vorjahr bricht um 21,8 Prozent ein. Analyst Stephan Klepp von der Commerzbank hat sein Votum für die Aktie auf "Hold" nach "Buy" gesenkt. Er verwies darauf, dass einem Bericht zufolge wohl einige Kunden von Varta zu billigeren chinesischen Batterieherstellern gewechselt seien. Gerade die massive Nachfrage nach Batterien für schnurlose Kopfhörer sei eine Erfolgsstory für Varta gewesen, die hier zumindest hinterfragt werden müsse.