Der Börsen-Tag Deutsche Exporte nach China brechen ein
10.05.2023, 07:28 UhrDie Hoffnungen der deutschen Exporteure auf ein Comeback ihres China-Geschäfts nach der Abkehr von der dortigen Null-Covid-Politik haben sich bislang nicht erfüllt. Im Gegenteil: Im ersten Quartal brachen die Ausfuhren in die Volksrepublik um 12,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 24,1 Milliarden Euro ein.
Das geht aus vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes hervor, die der Nachrichtenagentur Reuters vorlagen. Zum Vergleich: Die gesamten deutschen Exporte legten von Januar bis März um 7,4 Prozent auf mehr als 398 Milliarden Euro zu. Dabei ist Chinas Wirtschaft stark gewachsen: Das Bruttoinlandsprodukt stieg von Januar bis März um 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum - der stärkste Quartalszuwachs seit einem Jahr.
"Chinas Wirtschaft mag sich erholen, aber die Auswirkungen auf die deutschen Exporte werden ganz anders sein als bei der Überwindung der globalen Finanzkrise im Jahr 2009", sagte der Chefvolkswirt des Mercator Institute for China Studies (Merics), Max Zenglein. "Das Post-Corona-Wachstum wird vom Konsum befeuert", sagte Zenglein. "Das geht also an Deutschland vorbei." Hinzu kommen noch Bestrebungen der Regierung nach mehr Autarkie, also einer geringeren Abhängigkeit von westlicher Hochtechnologie durch eigene Produktion. Der Anteil der Ausfuhren in die Volksrepublik an den deutschen Gesamtexporten dürfte sich "auf einem niedrigeren Niveau einpendeln". Schon jetzt liege er nur noch bei rund sechs Prozent, nachdem er zeitweise bei etwa acht Prozent gelegen habe, sagte Merics-Chefvolkswirt Zenglein.
Quelle: ntv.de