Der Börsen-Tag"Die Rezession kommt" - der DAX verliert
Der DAX ist in Erwartung weiterer Hinweise auf die US-Geldpolitik zur Wochenmitte gefallen. Der deutsche Börsenleitindex schloss mit einem Abschlag von 0,4 Prozent und einem Stand von 12.172 Punkten. Im Handelsverlauf lag der DAX zeitweise aber im Plus. Allerdings haben enttäuschende US-Erzeugerpreisdaten am Nachmittag belastet. Außerdem sorgten widersprüchliche Informationen zu den Anleihekäufen der Bank von England (BoE) für Konfusion.
Zwar deuteten die schlechte Grundstimmung und die recht günstigen Bewertungen auf eine baldige Erholung der Kurse hin, schreiben die Analysten des Research-Hauses BCA. "Der Konjunkturausblick sorgt aber für heftigen Gegenwind, der die Gewinne der europäischen Firmen weiter beeinträchtigen könnte."
Da die Geldpolitik der Federal Reserve (Fed) ein wichtiger Faktor für die Aussichten der Weltwirtschaft ist, warteten Börsianer gespannt auf die Veröffentlichung der Protokolle der jüngsten Fed-Sitzung um 20 Uhr MESZ. "Sie wird darin voraussichtlich die Basis für die vierte Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte in Folge legen", prognostiziert Michael Brown, Manager beim Finanzdienstleister Caxton. Hierzu passte der überraschend deutliche Anstieg der US-Erzeugerpreise.
"An der Börse ist weiter die Unsicherheit zu spüren", kommentiert ntv-Börsenkorrespondentin Katja Dofel. "Die Rezession kommt, das ist grundsätzlich eingepreist. Was unklar ist, ist wie schwer sie wird. Gibt es einen Gasnotstand, der alles verschlimmern würde?", erläutert sie. "Und gleichzeitig ist klar: Die Zinsen müssen noch steigen, um die Inflation zu bekämpfen. Deshalb gab es auch gleich einen Schreckmoment, als die amerikanischen Erzeugerpreise veröffentlicht worden sind, die stärker gestiegen sind als erwartet."
Bei den Einzelwerten stechen im DAX zur Wochenmitte BASF heraus: Der Chemiekonzern gab wegen Abschreibungen einen überraschend deutlichen Rückgang des Quartalsgewinns bekannt. Gleichzeitig kündigte er aber ein Sparprogramm mit einem Volumen von 500 Millionen Euro jährlich an. Die Aktie baute daraufhin ihre Gewinne aus und steig etwa zwei Prozent. Covestro-Titel ziehen ebenfalls um die zwei Prozent an. Dagegen geht es für die Papiere von Vonovia und Siemens Energy jeweils um die fünf Prozent abwärts.
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